1000Mods – Vultures

Review Vultures 1000mods

Das zweite Album der Griechen 1000Mods ist eine deutliche Steigerung zu ihrem Debut

Vultures

1000Mods

Richtig gute Alben ziehen einen schon mit dem ersten Song in ihren Bann. Claws, der das zweite Album der Griechen 1000Mods eröffnet, ist so ein Lied. Das unverzerrte Riff hängt nach zwei Sekunden im Ohr und wenn die zweite Gitarre, Bass und Schlagzeug einsetzen, bekommt man das Stück schon nicht mehr aus dem Kopf. Sicher einer der einprägsamsten Songs des Jahres.

Mit Vultures machen 1000Mods einen großen Schritt vorwärts. Das Debüt Super Van Vacation (2011) war ein grundsolides Stonerrock-Album, das aber zu offensichtlich von einer tiefen Kyuss-Verehrung geprägt war. Nun erfinden Dani (Bass & Gesang), der Schlagzeuger Labros und die beiden Gitarristen Giannis und George weder sich selbst noch die Rockmusik neu. Doch der kleine Ort Chiliomodi auf der Peleponnes, aus dem sie kommen, bietet offenbar viel Zeit und Raum zum proben. Die Band spielt eindrucksvoll auf den Punkt und hat an Sound und Songs ausgiebig gefeilt. Bestes Beispiel: In der Mitte des zweiten Songs Big Beautiful – noch ein Hit – tritt einer der Gitarristen auf sein Echopedal und dreht es bis zum Anschlag auf. Der Ton wandert von links nach rechts und zurück während der zweite Gitarrist das Solo spielt. Das ist einer der ältesten Tricks aus dem Lehrbuch der E-Gitarre, aber wen stört’s, wenn es so verdammt gut klingt.

Zwei weitere Songs verdienen besondere Erwähnung: She ist ein langsam aufbauendes Stück mit vielen Wendungen, die aber die Struktur nicht aufbrechen – es bleibt ein kompakter, perfekt arrangierter Song.
Reverb of the New World ist ein wunderbar spaciger Instrumental-Track – samt passendem gesprochenen Intro eines Textes des US-Astronomen Carl Sagan. Ein passender Abschluss des Albums.

Dazwischen liegen immerhin noch vier Songs, die nicht einen so unmittelbaren Eindruck hinterlassen, aber alles andere als Füllmaterial sind. Horse’s Green ist recht atmosphärisch und das Titelstück Vultures schleppend. Beim Anfang von Low klingt Sänger Dani stark nach John Garcia, doch wenn der Song Fahrt aufnimmt verschwinden auch die Kyuss-Assoziationen. Warum bei Modesty die Orgel nur während der letzten Takte eingesetzt wird, weiß wohl nur die Band. Eigentlich schade, denn es klingt ziemlich gut.

Vultures ist ein rundum gelungenes Album und 1000Mods schaffen damit mühelos den Schritt aus der Exotenecke und raus aus dem Schatten von Kyuss. Gut gemacht.

1. Claws 05:28
2. Big Beautiful 03:47
3. She 06:21
4. Horses’ Green 03:24
5. Low 04:19
6. Vultures 05:03
7. Modesty 02:55
8. Reverb of the New World 06:43

Laufzeit: 39 min

Anspieltipps: Claws, Big Beautiful, Reverb of the New World

Verwandtes: Review: 1000 Mods – Super Van Vacation

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Band of the Month – September 2014:
TRONA EXPERIENCE, THE

TRONA

In unserer Band-of-the-Month-Reihe möchten wir demonstrieren wie viele und vor allem vielfältige junge Bands da draußen unterwegs sind. Nach Slomind, die uns gerade-heraus und direkte Riff-Power geboten haben, möchten wir den Blick natürlich wieder in eine andere Richtung werfen.

Trona Experience liefern uns instrumental-psychedelischen Rock, wie wir ihn durch Bands wie My Sleeping Karma, Colour Haze oder Samsara Blues Experiment lieben gelernt haben. Atmosphärisch, dicht und treibend finden sich sowohl Post als auch Prog Elemente wieder. So auch der Fall im Song Diamond, den wir euch hier stolz präsentieren. Gefällt euch dieses Jam-lastige Stück Musik, besorgt euch doch das Debüt White Universe; es lohnt sich.

Here we go.

Einstimmung

Wichtiges

  Gegründet   2009
  Urpsrung   Ludwigsburg (Germany)
  Einflüsse   Kyuss, Colour Haze, My Sleeping Karma,
Queens of the Stone Age, The Mars Volta,
King Crimson, Led Zeppelin, Pink Floyd
  Genre   Stoner Rock, Psychedelic, Post-Rock
  Trona sind…
  • Niklas Menschik (Gitarre/Synthesizer)
  • Daniel Iuorio (Bass-Gitarre)
  • Nicoals Widmann (Drums)
  • Andy Dobler (Gesang/Gitarre/Synthesizer)
  Kontakt

Interview

Erzählt uns von euren Anfängen, wie habt ihr zueinander gefunden und wie hat sich euer Stil entwickelt?

Mit Nico, unserem Drummer, hab ich schon seit wir klein waren viel Musik gemacht, zusammen mit unseren besten Freunden. Als diese Zeit dann irgendwann einmal vorbei war wollten wir natürlich noch nicht aufhören. Zu zweit konnten wir dann den Stil verfolgen, der uns durch die Leidenschaft zu psychedelischer und progressiver Musik aus den 60er und 70ern zusammen geführt hat. Mit Daniel, den ich auf meinem damaligen Arbeitsplatz kennen gelernt habe, wurden wir dann komplett. Er teilte unseren Musikgeschmack und brannte genauso wie wir darauf, eine Band zu gründen. Daniel brachte nur Erfahrungen auf der Gitarre mit, lies sich aber dennoch für den Bass-Part überreden.

In Weil der Stadt habt ihr vor My Sleeping Karma gespielt, ist das eine Band, die euch beeinflußt? Was kann man als junge Band von solch Bühnen-erfahrenen Bands lernen?

My Sleeping Karma hat uns durchaus all die Jahre begleitet und viel Inspiration gegeben. Wir waren zusammen auf einigen Konzerten von MSK und danach liefen die Bandproben immer super. Sozusagen frisch aufgetankt mit neuer Energie und Inspiration. Als wir dann in Weil der Stadt zusammen mit MSK spielen durften, war das natürlich ein besonderer Moment für uns. Was man von solchen erfahrenen Bands lernen kann, ist vorallem die Bühnenpräsenz und den Einfluss, den man damit auf das Publikum haben kann. Man sollte immer Spaß an der Sache haben und das auch zeigen. Fühlt sich die Band wohl, tut es das Publikum auch.

Wie würdet ihr die Szene hier unten in Stuttgart im Süden beschreiben, im Vergleich zu anderen Hot-Spots (Jena, Berlin, etc.)

Leider haben wir nicht viel Erfahrung, was im Rest von Deutschland so abgeht, aber ein paar Dinge sind uns hier unten schon sehr positiv aufgefallen. Hier im Süden gibt es sehr viele junge Stoner Bands, welche sehr viele Konzerte und kleinere Festivals starten. Somit hatten auch wir immer eine Chance unsere Musik zu präsentieren und das Publikum für so eine Musikrichtung war immer da. Man fühlt sich schon fast wie in einer Gemeinschaft. Rock’n’Roll ist zum Glück noch nicht tot ;-).

Euer Diamond Jam auf YouTube klingt großartig. Wie kann man sich eine Jam-Session bei euch vorstellen? Beleuchtung? Drogen? Stimmung?

Stell dir einen kleinen, verrauchten Proberaum vor. Roter Teppich. Die Beleuchtung strahlt ausschließlich hinter den Amps hervor. Auf dem Tisch stehen ein paar leere Biers, ab und zu hocken ein paar Freunde auf der Couch. Man freut sich einfach, dass es Wochenende ist und man mit seinen Besten zusammen Musik machen kann. So ein Jam kann schon einmal eine Ewigkeit dauern. Man steigert sich immer mehr in das Feeling rein. Bis die Finger bluten. Und mit Glück bleibt dann auch was davon hängen wie der Song “Diamond”, welcher auch auf unserem Debut-Album zu hören ist.

Was können wir von euch in Zukunft erwarten? Habt ihr den Ansporn euch selbst zu pushen und zu eventuell zu touren?

Gerade sind wir damit beschäftigt unser erstes Album “White Universe” an den Start zu bringen bzw. am Start ist es ja schon. Da wir nun auch eine eigene Platte haben, würden wir natürlich gerne eine längere Tour starten um unsere Musik zu verbreiten. Mehr Infos gibt’s da aber leider noch nicht. Zeitgleich experimentieren wir mit Gesang herum und schmieden schon Pläne für das zweite Album. Diesmal womöglich mit Vocals ;-).

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Artikel von Tim.

Dot Legacy – Dot Legacy

Ein von Leidenschaft getragenes, cleveres Debut.

Dot Legacy

Dot Legacy

Nur der dickste Riff und die trockenste Produktion reichen nicht mehr. Es gibt Bands, die wissen wie man neue Türen öffnet und Raum nicht monoton wiederverwerten muss, sondern mit Gefühl, Melodie und Experimenten füllen kann. Die Franzosen gehören mit Sicherheit dazu. Schließlich geht es im Zick-Zack durch fast alles was man sich so vorstellen kann, ohne dabei an Realitätsverlust zu verenden.

Dot Legacy probieren sich aus, experimentieren, gehen Wege ohne sich Grenzen zu setzen. Das geht vom Songwriting, über die Vocals und Instrumentalisierung, bis hin zu der Produktion. Klingen dabei irgendwie jung und frisch und schaffen es Experimentierfreude nicht in wirre Komplexität oder Soundwände ausarten zu lassen, sondern klare Songstrukturen zu bilden, die an den dünnsten Stellen nur von feinen Melodien gehalten werden und an den dicksten einen Schlag ins Gesicht bieten. Wenn die Akustik-Ballade 3am oder der Rap in Pyramid es nicht schafft Abwechslungsreichtum in unseren oft repetitiven Gefilden aufzuzeigen, was dann? Genau, so kann ein Album nämlich durchgehend spannend bleiben.

Wer derart viele Einflüsse unter einen Hut bringen möchte, läuft natürlich Gefahr Mut in Übermut mutieren zu sehen. Dot Legacy behalten jedoch stets die Kontrolle über ihr kleines Biest und fordern lediglich aufmerksames Hören. Wer das tut, bekommt vielleicht kein neues Genre aufgetischt, aber eine interessante Neuinterpretation der verschiedensten Schubladen. Schon anhand ihres, mit einem schicken Musikvideo geschmückten, Vorzeigesongs Kennedy demonstrieren sie ein Bündel an Tempowechseln, fetten Riffs, Ruhetälern und Chorgesang. Derartige Hymnen finden wir auch in Days of the Weak, wo sie durchaus zum mit singen animieren. So wird die Energie, die wir alle so lieben, nicht nur durch Instrumente sondern auch Stimmen übertragen. Dabei müssen diese nicht einmal außerordentlich ungewöhnlich oder professionell klingen. Man muss schließlich nur wissen, wie und wann man seine Werkzeuge einsetzt. Genau das können Dot Legacy von sich behaupten.

In letzter Zeit war ich dem Heavy Rock gegenüber etwas müde geworden. Bands wie Mother’s Cake oder auch Dot Legacy reißen mich aber wieder mit. Nehmt euch Zeit und verliebt euch neu. Es lohnt sich.

1. Kennedy
2. Think Of A Name
3. Days of the Weak
4. The Passage
5. Pyramid
6. Gorilla Train Station
7. Rumbera
8. The Midnight Weirdos
9. 3 a.m.

Laufzeit: 46 min

Anspieltipps: Kennedy, Pyramid, Gorilla Train Station

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