Newcomer of the Month – August 2013: WUCAN
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Viel wird zur Zeit über die Aufsteiger Blues Pills mit Elin am Gesang gesprochen. Und auch wir sind Fans. Doch als Beweis, dass es in der Szene nicht nur eine Blues-Königin unter den Bands gibt, stellen wir euch unseren Newcomer des Monats vor: Wucan.
Anfang 2012 entstanden, setzt sich die Band aus Patrik, Pätz, Tim und Francis zusammen. Letztere konnte ihre Bandmitglieder über eine Anzeige (siehe Interview) für sich gewinnen. Auf ähnlich eindrucksvolle Weise wusste Francis auch mit ihrem auf YouTube zu findenden Kadavar-Cover zu überzeugen. Mit über 10.000 Klicks und der Band selbst als Fans, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich aus Cover-Spielereien eine richtige Band formen würde.
Neben der charismatischen Frontfrau und ihrem Gesang vergisst man schnell den Rest der Gruppe. Zu unrecht, denn was nützt die perfekte Blues-Sirene ohne ordentliches Backing? Nix. Die von uns gefeaturete Demo-Version ihres Songs Dopetrotter beweist das Können hinter allen Instrumenten und noch viel wichtiger Talent beim Songwriting. Die Lyrics setzen sich zwar „nur“ aus Text-Fetzen alter Songs Francis‘ zusammen, aber geben umso mehr einen Eindruck, wie viel Potenzial Wucan nach oben haben, wenn das Song schreiben erstmal richtig los geht.
Wir sind jedenfalls stolz unseren ersten Newcomer des Monat zu präsentieren und hoffen euch eine neue tolle Band für die Zukunft vorstellen zu können und Wucan vielleicht einen kleinen Schubs nach oben geben zu dürfen.
Einstimmung
Wichtiges
Gegründet | 2013 |
Urpsrung | Germany/Dresden |
Genre | Blues, Stoner, Psychedelic |
Wucan sind… |
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Kontakt |
Interview mit Francis
Der Begriff entstand mal bei einer Probe, als wir versucht haben, unsere eigene Musik zu beschreiben. Durch meine Querflötenparts stecken in unseren Songs teils folkige Melodien und da Pätz fünf Jahre bei Alpha Tiger trommelte, blicken hier und da auch Heavy Metal Anleihen durch. Mal abgesehen von den Einflüssen, die jeder Einzelne von uns mit einbringt. Im Grunde verstehen wir uns als Bluesband, auch wenn das vermutlich nur die halbe Wahrheit ist.
Melodic Black-Death-Blues ist zum einen eher eine Parodie auf alle Bands, die sich zu stark kategorisieren wollen und deswegen unsinnige Genres erfinden, zum anderen aber auch der Versuch uns einer zu starken und starren Kategorisierung zu entziehen.
2. Wie ist die Band Wucan entstanden?
Einfache Sache: Ich hab damals, Ende 2011, eine Anzeige in der “CAZ”, der Dresdner Campuszeitung, geschaltet. Das machen recht viele Leute und da forderte ich mein Glück heraus. Ich hab die Ausgabe mit den ganzen Tippfehlern noch hier. Das Inserat lauetete folgendermaßen:
Darauf meldete sich Pätz, der einen Organisten (wohl eher Keyboarder) kannte und zur Probe mitbrachte, welcher aber bald wieder ausstieg. Ein Bekannter hat mir dann Tim vorgestellt. Das hat zwischen uns sofort gut funktioniert. Patrik kam ein dreiviertel Jahr später dann über nen Wink von einem Kumpel von Tim auch dazu. Seit dem sind wir komplett. Wir überlegen seit längerer Zeit eventuell noch einen Organisten in die Band aufzunehmen. Die zukünftigen Gigs und neuen Songs werden unsere Entscheidung hoffentlich leichter machen.
3. Das Kadavar-Cover von Living In Your Head erreichte viele in der Community. Inwieweit erreichten dich, Francis, positive Rückmeldungen?
Ja, über das Kadavar-Cover könnte ich wohl zehn Stunden philosophieren. Allein, dass ich dieses Interview mit euch führen darf, spricht doch Bände! Ich habe wirklich sehr sehr viel positives Feedback bekommen unter anderem auch eine ganze Ladung Heiratsanträge, haha. Spaß beiseite.
Natürlich hat mich aber das Urteil von Lindemann und Kadavar am meisten gefreut. Total surreal! Anfänglich dachte ich nicht einmal, dass sie es überhaupt je sehen werden. Haben sie am Ende aber doch und warben via Facebook sogar dafür. So hat es mein kleines Homevideo dann zu stolzen 11.000 Klicks gebracht. Kadavar haben dann auch nach Wucan-Hörproben gefragt und nur deswegen haben wir dann irgendwann mal angefangen aufzunehmen. Danke Kadavar!
Auf dem Desertfest wurde ich sagenumwobene vier Mal aus heiterem Himmel erkannt und angesprochen. Das ist doch krank! Und das alles nur, weil ich mich mit fremden Federn geschmückt hab. Das war mir dann wiederum doch etwas unangenehm. Aus diesem Grund mache ich auch vorerst keine Videos mehr, auch wenn überraschender Weise immer wieder neues Material gefordert wird. Ich stecke die Energie lieber erstmal in die Wucan-Aufnahmen und Schreibprozesse.
Es gab aber auch Beschwerden, nämlich, dass meine Hose in dem Video zu kurz sei. Dabei waren es in Dresden an dem Tag wirklich 31°C. Warum glaubt mir das keiner? Für das nächste Video merke ich mir: Skianzug und Wintermantel sind angebrachter.
4. Wenn es um Stoner, Hard Rock, Bluesrock geht, scheint Dresden aufgrund der regelmäßigen Konzerte und Tourauffenthalten eine gute Adresse zu sein. Habt ihr neben den zwei veröffentlichen Songs auch schon Live-Auftritte rund um Dresden gehabt?
Stimmt. Dresden ist als Ausgangspunkt für Musiker wie uns perfekt. Aber wir sind echte Trantüten und haben vor ein paar Wochen erst unser Set fertig gekriegt. Das Studium steht regelmäßigen Proben oftmals im Weg.
So langsam kommen wir, was Auftritte angeht, in die Gänge. Vage Vorstellung liegt bei Oktober im Raum Dresden für den ersten großen Gig. Falls sich was ergibt: Facebook weiß alles!
5. Seit geraumer Zeit entsteht ja eine Stoner-Band nach der anderen. Seht ihr es als ein Ziel von euch, euch von der Menge abzugrenzen? Und welche Bands, findet ihr, haben das schon geschafft?
Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube meine Bandkollegen geben mir Recht, wenn ich sage, dass wir uns nicht direkt als Stonerband sehen, auch wenn „Dopetrotter“ eine ganz andere Sprache spricht. Daher grenzen wir uns automatisch ab, schätze ich.
Es gibt aber auch andere Bands, die sich stark abgrenzen.
DxBxSx auf jeden Fall. Die hab ich erst auf dem Voidfest live gesehen und das war der absolute Wahnsinn! Direkter und energiegeladener als so manch anderes Stonergedudel, was einem sonst so über den Weg läuft.
Und Samsara Blues Experiment. Ich würde mir deren Zeug wohl privat wohl nicht reinziehen. Aber ich hab echt noch nie was Vergleichbares gehört und die Liveperformances sind der Knüller. An ihnen bewundere ich am meisten, dass sie so viel selbst machen. Aber über die vier Hanseln ist ja auch eh schon alles gesagt worden.
Und ich bin ein totaler Baby Woodrose Freund. Die haben diesen tollen Garage-Punk-Sound. Würde Lorenzo und co. so gern mal live sehen.
Aber auf der anderen Seite: was ist denn Stoner?
Es gibt diese starke skandinavische Retrowelle, den klassischen Stoner à la Clutch und Kyuss und dann wieder viel Doomzeugs, sowie tolle psychedelic Einflüsse. Das alles vermischt sich zu einer Masse, die allgemein als „Stoner“ bezeichnet wird. Ich könnte euch viele tolle Gruppen nennen, die sich hervorheben, aber im Endeffekt spreche ich dann wohl gar nicht von Stonerbands im klassischen Sinne, weil diese vier Strömungen auf so interessante Weise immer wieder zusammenkommen, dass es keinen “reinen” Stoner mehr gibt.
Worte an die Community:
Don’t trust no one, no Dopetrotter!
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Artikel von Nik und Tim.