Ufomammut – Dresden – 14.09.2011
Ein super Bericht von FB-Communitymember Friedo:
Nachdem sich die ortsansässige Stonerrock-Gemeinde schon tags zuvor bei den Sahara Surfers versammelt hat, trifft man sich erneut – diesmal in der Dresdner Groovestation. Die Italian Sludgemen from Outerspace – UFOMAMMUT – sind angekündigt, um kurz vor der Fertigstellung ihrer neuen Scheibe noch mal halb Europa zu planieren. Im Schlepptau mit dabei die mir bisher unbekannten Bands MoRkObOt (ebenfalls aus Italien) und Ruins of Wyrd (Sachsen-Anstalt).
Den Anfang machen dann auch gleich die Ruins of Wyrd. Klassischer Stoner-Sound mit Kopfnickergroove – damit kann man bei mir nicht viel falsch machen und so nicke ich denn auch zustimmend mit der Rübe. LOOSE kommen in den Sinn und natürlich die obligatorischen Kyuss. Das noch recht jugendliche Trio wechselt gekonnt zwischen psychedelischer Abfahrt und Brett-an-den Kopf – das Auditorium dankt es mit wohlwollendem Applaus. Schöner Auftakt.
Später quatsch ich kurz mit den Jungs. Auf ihren Killerbassound angesprochen, wird stolz auf ihren hochbetagten Marshall-Bass-Verstärker verwiesen. Was für ein Gerät! Außerdem erfahr’ ich: Ruins of Wyrd hießen wohl mal Elis, kommen aus der Magdeburger Gegend (den Heimatort hab ich selbst beim dritten Nachfragen nicht verstanden, werden jetzt aber ihre Zelte in Dresden aufschlagen. Umso besser, denk’ ich, da kann ich die Bande besser im Auge behalten. Später kaufe ich mir noch ihre erste CD im weißen Leinensack – schickes Teil.
Nach kurzem Frische-Luft-Schnappen zieht es mich wieder zurück in die Groove, denn MoRkObOt haben angefangen, den Laden zu zerlegen. Kurz verschreckt vom bestialischen Lärm, dauert es dann doch nur wenige Momente, bis ich raffe, dass hier ein richtig geiler Gig startet. Das Trio, bestehend aus Schlagzeug und 2 Bässen, macht ordentlich Betrieb mit einer Mische aus Dysentriebwerk und Hau-den-Lukas. Krumme Takte gibt’s zuhauf und kurz bevor man denkt, die dreschen nur hohl rum, kommt der nächste, präzise Themenwechsel. Das riecht nach Noise und zuviel Koffein und macht richtig Laune. Auch das Publikum findet’s gut, applaudiert frenetisch und die Bühne wird frei für: Ufomammut!
Nachdem ich die Band beim Stoned 2010 verpennt habe und auch beim Support für die Sons of Otis nur die letzten Ufotöne verhallen sah, krieg’ ich nun endlich mal das ganze Mammut zu Gehör. Und es fängt erstmal sphärisch an – Wabersounds, Samples und Mantrariffs. Fast unbemerkt geht’s dann in Stigma, den Starter vom Album Idolum. Mir dämmert langsam, dass das Ufomammut keine Gefangenen machen wird. Sie winden sich langsam immer höher und höher – bis zum Breakdown. Und dann brät einem DAS Riff derartig in die Fresse, da vibriert das Gedärm und die Ohren klingeln! Mit welchen minimalistischen Mitteln die Spannung über die ganze Distanz gehalten wird, ist unglaublich und selbst der völlig abgespacede Gesangssound passt wie die Axt in die Suppe. So wälzt sich die zähe Sludgemagma unaufhaltsam in die Menge. Die Crowd geht dementsprechend ab und bei der Zugabe sieht man dann nur noch einen einzigen pulsierenden Organismus aus nickenden Köpfen, sich wiegenden Körpern und schwingenden Matten. Heilige Scheisse – selten passte ein Bandname besser: So high wie ein Ufo, so heavy wie ein Mammut.
Nachdem das letzte Grollen der Zugabe verklungen ist, wird der Merchstand gestürmt. Die begeisterte Menge hat wohl noch nicht genug und will durch Zukauf entsprechender Utensilien sichergehen, dass auch der Nachbar mal UFOMAMMUT hören kann. Und mit dem Volumeregler auf 11 sollte das auch zu machen sein, die Bands haben ja gezeigt, wie’s geht.
3 Trios, 1 Abend, O Langeweile – was will man mehr? Die Tour hat gerade erst begonnen, wer kann, sollte sich sofortigst zum Kartenschalter bewegen, denn das Mammut walzt sonst unerhört vorüber. Und das wäre schade. Für Euch.