Stoned from the Underground 2014
Donnerstag – 10. Juli 2014
Heilige Scheisse, haben wir uns alle auf das Stoned gefreut, so dass einige von uns sogar schon Mittwoch Mittag angereist sind. Die schlechte Wettervorgersage, waren uns dabei noch nie egaler. Vielleicht mit einem neuen Höhepunkt was die Qualität des diesjährigen Lineups angeht, ging er los… der Band-Marathon.
Cheap Thrills
Na das is doch mal ne willkommene Abwechslung, wenn in dieser Männer-dominierten Szene mal eine All-Girl-Band den Opener gibt. Und die Mädels aus Holland (das Land ohne WM-Pokal) wissen, wie man ordentlich was aufs Parkett legt! Schön energiegeladener, rotziger Rock ist ja auch der beste Weg in so ein Wochenende zu starten. Und wenn das ganze noch mit bisschen Punk und Garage angereichert wird, ist die Party garantiert. Schönes Ding Ladies!
-Kev-
Gonga
Die zwei Elgie-Brüder aus Bristol legten mit Bassist Latch am frühen Donnerstag einen ordentliche Brei aus Stoner und Doom hin. Lange, ausgedehnte Jams, die nie an Heaviness verlieren und ohne jeglichen Gesang einfach nur brettig klingen. Dürfte auch die letzten Schnapsleichen dazu bewegt haben aus ihrem reudigem Zelt den Weg zum richtigen zu finden.
-Nik-
The Vintage Caravan
Die Drei mögen vielleicht jung sein, aber sie sind keineswegs mehr grün hinter den Ohren. Die Band wurde bereits 2006 in der eisigen Kälte Islands gegründet, als die Jungs gerade mal zwölf Jahrewaren. Acht Jahre später sind The Vintage Caravan eine solide Heavy-Bluesrock Band, die über den Planeten tourt und ihre großartigen Songs einer breiten Masse an Rockfans präsentiert. Ich selbst hab sie auf dem diesjährigen SFTU zum ersten Mal erleben dürfen und sie haben mich glatt umgehauen. So ein gutes Zusammenspiel und eine einnehmende Bühnenpräsenz trotz des jungen Alters: Respekt! Außerdem war kein einziger schwacher Song herauszuhören, so dass ich mich in naher Zukunft etwas genauer mit den Jungs beschäftigen muss.
-Kev-
Valient Thorr
Du kannst einfach nichts falsch machen, wenn du dir Valient Thorr auf die Bühne holst; das dachten sich die SFTU Veranstalter: deswegen zum zweiten Mal nach 2011. Die famosen Bart-Rocker aus North Carolina wissen halt immer noch wie man das Publikum in den Bann zieht. Schwere Riffs und große Songs. Eine schweißtreibende, energiegeladene Show. Valient Himself ist ein verdammt guter Entertainer und gibt der Menge was sie will: Party! Kraftvoller Heavy-Rock von seiner besten Seite!
-Kev-
Pentagram
Dass ich das noch erleben darf! Endlich schaffe ich es doch noch auf ein Pentagram-Konzert. Wenn Mr. Liebling so weiter macht, wird unsere Freude auch in Zukunft währen. Was für ein Auftritt, welche Energie und Kraft dort von der Bühne ausgeht, sucht absolut seines gleichen. Wenn auch bereits am Donnerstagabend etwas dem Alkoholkonsum geschuldet, ich bin hin und weg und kann mich selbst nach dem Auftritt nicht mehr einkriegen, was da von Statten ging. Mir fehlen die Worte – muss man einfach gesehen haben!
-Flo-
Kommentar Kev: Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass Bobby Liebling niemals zu alt für eine gute Show sein wird. Es ist Wahnsinn, dass dieser Typ uns immer noch diese Riesenfreude eines Pentagram-Gigs beschert. Auch Victor Griffin war verdammt gut drauf und spielte ein klasse Konzert. Nach dem Desertfest 2013 dachte ich nicht, dass ich die Band so schnell noch mal sehen würde, aber wie gesagt wird man sich dran gewöhnen müssen…Gottseidank!
Freitag – 11. Juli 2014
Nach der Aftershowparty kamen die Katzen über Nacht. Gegenmittel am nächsten Morgen: Einen Draufkippen! Ging ja auch nicht anders.
Am Freitag gings eher calm’n‘heavy zu. Mars Red Sky, Kylesa und das „deutsche Flagschiff“ gaben sich am Abend die Ehre.
Slow Green Thing
Die vier Dresdner von Slow Green Thing waren ein klasse Opener für den Freitag. Eine Vielzahl von Einflüssen aus den 70’ern, Psych, Doom und Stoner wurden zu einem köstlichen Heavy-Rock-Cocktail zusammengemixt. Fliegende Haare und gereckte Fäuste trieben die Jungs zu einem super Gig an. Würde mich sehr freuen die Band bald auf einer größeren Bühne zu sehen.
-Kev-
Treedeon
Als großer Ulme-Fan, war sich das neue Projekt von Arne Heesch anzusehen, ein Muss. Und enttäuscht wurde man als Liebhaber des Lauten und Extremen auch mit Treedeon nicht. Ulme-typische, melodische Parts findet man zwar kaum, dafür aber doppelte Power am Mirkofon. Denn sowohl Arne als auch Power-Frau Yvonne schreien sich die Seele aus dem Leib, während Christian wild um sich schlägt. Dickes Noise-Projekt.
-Tim-
The Cosmic Dead
Die Schotten hatten auf Grund einer Panne mit ihrem Tourbus den Slot mit Mother Engine getauscht. Das Bedürfnis den monotonen und langatmigen Psych-Vibes live Beachtung zu schenken hatte ich schon lange. Auf dem Stoned sollte dies klappen. Nach einem unglaublichen uninspiriertem Opener nahm die Freak-Show ganz gut Fahrt auf. Cook wälzte sich mit seinem Mic auf dem Boden, McKay hielt seine Tele mehr und mehr vor die Monitore und Amps. Von ihren Space-Trips am sonnigen Nachmittag wurden die beiden immer wieder durch Dicken (Drums) und Aborida (Bass) zurückgeholt, die Brücke des Cosmic Dead-Spaceshiffs. Insgesamt eine amüsanter Auftritt, wobei man sich die Musik eher vom Dreher gibt. Drückt besser!
-Nik-
Zu 2120’s hat es leider niemand geschafft…
Belzebong
Was für ein Brett! Die vier Polen bilden ein so massives, langsames und fieses Monster auf der Bühne, einfach unbeschreiblich. Tonnen an Riffs getränkt in Verzerrung… und ich meine richtig fette, fuzzige, groovige, rauchumwaberde Riffs. Und das die ganze Zeit, nicht ein stiller moment in diesen herrlichen Songs. Nur 45 Minuten purer Rock Geilheit. Ein böser und hässlicher Bastard aus Stoner, Doom und Sludge. Mit Sicherheit eines der besten Konzerte, die ich dieses Jahr gesehen hab!
-Kev-
Mars Red Sky
Hach ich bin verliebt in diese Band. Auch wenn sie doch eher klassische Stonereinflüsse haben, sie sind einfach anders als der Rest. Nicht zu guter letzt durch Julien’s einzigartige Stimme. Der gekonnte Mix aus ruhigen Passagen und der geballten Power um Hochhäuser zu sprengen zieht auch bei den neuen Songs, wenn auch „Strong Reflection“ ein Meisterwerk für sich bleibt. Jeder einzelne gespielte Titel verwandelt das Festivalgelände in ein Traumland. Ich mache die Augen zu und schüttle mein rar gesätes Haar, vergesse sämtlichen Stress und all meine Sorgen. Leider nimmt die Reise nach 45 Minuten ihr Ende, welche jedoch in gerechtfertigtem, frenetischem Beifall endet.
-Flo-
Kommentar Nik: Einen technisch einwandfreien Auftritt lieferten Mars Red Sky ab. Bei tiefstehender Sonne durchstömten die Wellen mit niedrigster Frequenz das Publikum. Vor allem die Lieder vom neuen Album Arcadia wurden präsentiert, aber auch Songs von Be My Guide oder ihrem Debüt fanden einen Platz auf der Setlist. Persönlich finde ich es immer wieder faszinierend wie der Julien nicht nur mit seiner Korg-Gitarre diesen unverwechselbaren Sound erzeugt.
Kylesa
Viele Jahre versuchten die SFTU-Veranstalter schon Kylesa bei einer ihrer zahlreichen Touren zu erwischen, aber das lange Warten hat sich gelohnt. Kylesa zerstörten die Bühne, das Publikum – ja das ganze Festival – mit ihrem treibenden Post/Sludge. Es war eine verdammt intensive Erfahrung für mich die Band das erste Mal live zu sehen. Laura’s großartige Ausstrahlung und ihre Präsenz; die zwei Schlagzeuger die wie Atomuhren aufeinander abgestimmt waren; Corey’s und Phillip’s vertrackte Riffs. Es war einfach alles perfekt. Eine der besten Live-Bands unseres Planeten und ein unvergesslicher Moment für jeden in der Menge!
-Kev-
Colour Haze
Über Colour Haze zu schreiben gibt eigentlich kaum noch Sinn. Worte voll Lob würden euch entgegen prasseln. Wer Psychedelic mag, bekommt hier mal wieder die Krönung. Neben einem, wie immer tollen Set (mit Tempel, Aquamaria, Moon, Love, etc.) gibt es auch einen neuen Song zu hören! Und ja, es klang super. Und ja, wir können das neue Album auch kaum noch abwarten!
-Tim-
Samstag – 12. Juli 2014
Auch der letzte Tage sollte von Highlights nur so überquellen!
Blutige Knie
Das Berliner Duo Blutige Knie gab am Samstagmittag ein nettes Überraschungskonzert auf dem Hügel neben dem Zeltplatz bevor der reguläre Bandbetrieb losging. Der schöm dreckige Trash-Punk war eine willkommene Abwechslung für die ganzen Leute, die körperlich noch in der Lage waren, den Hügel zu erklimmen. Die Mittagssonne knallte, die ersten kühlen Biere flossen und die Band hatte sichtlich Spaß. Samstag 12 Uhr pendelt sich langsam als fester Zeitpunkt für die ein oder andere Überraschung ein, mal abwarten was nächstes Jahr passiert 😉
-Kev-
Grandfather
Leicht verspätet trotte ich ins prall gefüllte Zelt ein, als Grandfather bereits den zweiten Song anstimmen. Von da an herrscht pure Extase. In allen acht Augen der Bandmitglieder sieht und vor allem hört man, dass jeder einzelne seit Jahren davon träumt, einmal auf dem Stoned spielen zu können! Ich durfte die Jungs ja schon öfter sehen, aber was sie da gerade für ein Feuerwerk losblasen ist eine Hausnummer. Voller Elan, voller Enthusiasmus werden sowohl die „alten“ Songs von On My Track, als auch der neuen EP The Wolf aufs Allerfeinste zelebriert. Kurz nach 14 Uhr ist das Stoned wach, jeder Kater verflogen, und alle in absoluter Partystimmung. Definitiv einer der besten Auftritte des Wochenendes!
-Flo-
Kommentar Nik: Absoluter Wahnsinn am Samstagmorgen! Den Schritt, den die Jungs seit der Verpflichtung eines weiteren Gitarristen gemacht haben, ist riesig. Auf Platte schmeckte mir On My Track bereits wie Honig in der Sauna, live wars noch salziger! Die neuen Songs machen ebenfalls ordentlich Dampf! Ich sag nur: Weitermachen!
Kommentar Kev: Schande über mein Haupt Ich hab im Vorfeld schon von so vielen Leuten zu hören bekommen: „Alter, zieh dir mal Grandfather rein“. Aber bis jetzt hatte ich nicht die Zeit mich mit den Jungs aus Jena zu befassen, also war dieser Gig mein Erstkontakt zu ihrer Musik. Jetzt weiß ich, dass die ganzen Leute es nur gut mit mir gemeint haben. Was für ne geile Show! Purer Heavy Rock mit haufenweise anderen Einflüssen, sehr abwechslungsreich und eingängig. Großartig!
Mandala
Sonnebrille auf, Kippe in den Mund & Bier in den Rachen! Wir aufm Hügel, Mandala auf der Bühne, absolute Entspannung. Die vier unbeweglichen und mir bis dato unbekannten Herren haben nen super Eindruck hinterlassen. Da muss die Tage nochmal nachgearbeitet werden!
-Nik-
Miss Lava
Willkommen aus Lissabon, Leute: Miss Lava! Eine weitere Band dieses Wochenende, deren Musik ich zum ersten Mal hören sollte. Kurz nach um 4 Uhr am Nachmittag war die Sonne auch Lava-ähnlich, aber es waren überraschend viele Leute vor der Bühne. Vielleicht ein Geheimtipp, dachte ich so bei mir. Aber nein, mehr als das! Eine herrausragende, vor Energie und Distortion nur so strotzende Band. Herrlicher Partyrock, aber von der Sorte mit dicken, behaarten Eiern. Muss ich mir auf jeden Fall demnächst nochmal irgendwo reinziehen!
-Kev-
Brave Black Sea
Da sind sie also live, die vier Rocker aus der kalifornischen Sonne. Brave Black Sea geben fast ihr komplettes Album zum Besten. Die Songs haben live deutlich mehr Power, mehr Bumms, was ein Garant für durchgängiges Kopfnicken ist. Dazu werden ein paar Kyuss und Slo Burn Klassiker kredenzt. Erstaunlich ist, dass die vier jederzeit wie ein Schweizer Uhrwerk zusammen fungieren, besonders sticht für mich jedoch Damon`s herrlicher Gesang (und natürlich Alfredo`s Schlagzeug) heraus. Ein rundum hervorragender Auftritt und vier verdammt coole Typen, welche das Festival mit ihrer drei-tägigen Anwesenheit und ihrer gelassenen und zugänglichen Art auf jeden Fall bereichern!
-Flo-
Mother Engine
Tja Leute, was soll ich noch über meine Freunde von Mother Engine schreiben? Ich hab bereits soviele Worte gefunden, nicht dass sie noch die Bodenhaftung verlieren, wenn ich sie wiedermal mit Lob überschütte, aber was soll ich machen? Sie waren einfach nur verdammt geil auf dem SFTU! Und ausserdem denke ich, dass die Jungs gut mit den vielen Lobeshymnen klarkommen, also was solls. Es war einer der besten Auftritte des gesamten Wochenendes, sie mussten den Slot mit The Cosmic Dead tauschen und durften so in der Primetime um 18:30 Uhr ran. Das Trio aus Plauen zelebrierte seinen instrumentalen Stonerrock mit so viel Spaß und Hingabe, dass es sofort auf die Zuschauer überging. Sie spielten dabei einige neu Stücke vom kommenden Album und ein paar starke Nummern vom Debut, an das sich einige Besucher des letztjährigen Zeltplatzgigs bestimmt erinnern können. Die ausufernden Jam-Parts, die mächtigen Riffs und dieser spezielle Groove machen diese Band wirklich einzigartig!
-Kev-
Dӱse
Du musst Dӱse werden. Und ich glaube alle sind es hier bereits. Der D-Böller des Underground Rocks zündet los und reißt alle mit. Gefühlt steht jeder Festivalbesucher vor der Bühne grölt fanatisch die dysenden Schlachtrufe mit, um sich dann von der Betonkeule voll eine reinziehen zu lassen. Das ganze findet seinen G-Punkt in Spinne mit einem sanften Buup. Wer hier nicht vor der Bühne ist, verpasst ein Stück „Stoned-Geschichte“ und muss sich bis an sein Lebensende die Frage gefallen lassen, wo er denn am 12. Juli 2014 zwischen 19:45 Uhr und 20:30 Uhr war!
-Flo-
Kommentar Kev: Die beiden sind einfach der Wahnsinn, was für ein wilder Mix aus Stilrichtungen, Klängen und Rhythmen. Es ist für den Ersthörer sicherlich anspruchsvoll, sich in diesen kauzigen Noise-Rock hinein zu versetzen. Aber wenn man erstmal richtig drin ist, muss man sie lieben! Freakig, lustig, verrückt…einfach Dÿse halt! Jari’s unglaublich energisches Schlagzeugspiel ist schon alleine eine Augen- und Ohrenweide, während Andrei mit seinem vielschichtigen Spiel und diesem krassen Gitarrensound überzeugt. Aber was red ich überhaupt, Dÿse kann man nicht beschreiben, Dÿse muss man hören! Glaubt mir!
Ufomammut
Muss ich hier eigentlich noch ein Wort verlieren? Hart, härter, Ufomammut. Diese akustische Darbietung des italienischen Trios gleicht einer Vergewaltigung. Mit dem Unterschied, dass die Vergewaltigten wir, das Publikum, sind und wir massig Spaß daran haben. Besser oder detaillierter kann ich es nicht beschreiben, und schon gar nicht musikalisch, denn das muss man einfach gehört, erlebt und erfahren haben.
-Flo-
Graveyard
Zuletzt gesehen hatte ich Graveyard vor Jahren im Kafe Cairo in Würzburg auf Knie-hoher Bühne. Damals als Support (!) von Witchcraft. Klar, dass mich der Auftritt umgehauen hat. Die Frage die sich jetzt 2014 stellte, war ob die nun doch sehr erfolgreichen Schweden auch auf hohen Bühnen mit Charme, Gefühl und Retro-Charakter aufblühen können. Sie können. Eine wahrlich großartige Show, mit diesen Songs, die vom genialen Song-Writing getragen werden. Um nicht in Lobhudelei auszuarten, ein Wort, dass Graveyard so stark macht: Emotionen.
-Tim-
Kommentar Kev: Graveyard sind eine der Top-Bands der neuen 70’s-Rock-Welle und sie verdienen sich diesen Status zurecht. Daher sind hier auch mal ein paar weniger Worte meinerseits ausreichend: Geile Show, nette Leute und verdammt gute Musik.
Danke Stoned! Bis zum nächsten Jahr. Bilder gibt’s hier.