Queens of the Stone Age – Köln – 02.05.2011
Ein Konzertbericht unsere Communitymembers Flo aka. Flow. Viel Spaß damit!
Nachdem die Queens Karten binnen drei Tagen sowohl für München, als auch für Köln ausverkauft waren, war mein Ärger groß, aber zu verschmerzen, denn so oder so hätte ich 3 1/2 Stunden Weg auf mich genommen, was bei heutigen Spritpreisen einem Azubi kaum zumutbar ist. Allerdings wachte ich neun Tage vor dem Konzert auf und meine Freundin sagte mir, dass ich am Vorabend im Suff eine Karte für Köln auf Ebay gekauft habe… . Im ersten Moment machte ich mir Sorgen um mein Konto, als ich jedoch nachschaute und sich die Kosten auf nur 50 Euro (normal 42) beliefen, fiel mir ein großer Stein vom Herzen.
Somit nahm ich mir für den zweiten und dritten Mai Urlaub, setzte mich in den Rennwagen und auf gings nach Köln:
Auf der Fahrt kommen mir oft Gedanken, ob ich dieses Konzert nicht bereuen werde, denn bei aller Liebe zu den Queens, die Konzertreviews der letzten Jahre haben sich alles andere als berauschend gelesen. Jedoch bin ich ein unvoreingenommer Mensch und rückgängig kann ich eh nichts mehr machen
Am E-Werk angekommen fängt erstmal die große Warterei an. Ohne Bier, im T-Shirt bei 10°C, mit schönem Rückenwind… prima!
Um 19:30 jedoch öffnen sich dann die Tore und die Massen strömen hinein.
Als kleiner Merchandise-Fetischist ist der erste Gang natürlich klar: Ab an den Stand. So schnell ich am Stand bin, so schnell bin ich auch wieder weg. T-Shirts 25€! und ein A4 großes Tourposter 20€! Nein danke, nicht mit mir.
Pünktlich um 20 Uhr steht dann die Vorband (von der vorher keiner etwas wusste) auf der Bühne. Die Band schimpft sich Dough Rollers, welche einen Rock/Country/Blues Mix spielen, der Stoner verwöhnte Ohren zwar nicht gerade anmacht, aber auf eine gewisse Art und Weise zu gefallen weiß. Der Bassist der Band tut allen wohl verdammt Leid, denn ab dem dritten von ca. neun Songs führt der Verstärker ein Eigenleben und hat wohl keine Lust auf diesen Abend.
Ein Fazit zur Vorband: Braucht an diesem Abend absolut niemand, aber war trotzdem cool und weckt Interesse.
Um 20:45 betreten dann die Mannen um Josh Homme unter tosendem Applaus die Bühne und steigen wortlos mit Regular John ein, welches als Opener meiner Meinung nach immer noch der beste Song ist. Zum klatschen für die erste Powerdarbietung kommt es nicht, denn der Song fließt gerade zu in Avon über, womit der erste “Abgeh-Song” erhallt.
Immer wieder negativ festzustellen: Moshende Kinder bei Queens of the Stone Age Gigs. Irgendwas ist bei denen einfach schief gegangen, aber dazu später mehr. Nach Avon meldet sich Josh dann das erste mal mit gewohntem Humor zu Wort, öffnet seine Pulle Schnaps und los geht’s mit If Only. Meiner Meinung nach der Queens untypischste Song den es gibt, aber immer wieder schön anzuhören, und die fünf Amerikaner da oben lassen einem das Gefühl geben, man hätte die Original CD eingelegt und die Anlage auf die unhörbare höchste Stufe gestellt. Die Lautstärke an diesem Abend ist mit einem Düsenjetstart zu vergleichen, was der auch zwei Tage später noch andauernde Tinnitus beweisen sollte.
Mit Walkin on the Sidewalks und You Would Know kommen dann die ersten “Live-Exoten” ins Haus. Wahnsinnig gut gespielt und der Hintergedanke, dass diese Lieder zuletzt wohl 2000 gespielt wurden und man hier etwas besonderes erlebt drückt fast Tränen aus einem. Nach extremer Abgehphase dank Mexicola kommt dann, der (für mich) beste Abschnitt des Abends. Es folgen mit Hispanic Impressions, The Bronze, Give the Mule what he wants, und vorallem I was a Teenage Handmodel absolute Perlen, um die einen wohl jeder, der hier nicht war, beneiden wird. Mit extremer Spielfreude und einer unglaublichen Souveränität und beeindruckendem Sound gespielt. Ungelogen, bei Teenage Handmodel werden meine Augen kurz nass und ich frage mich, ob dieser Abend wirklich wahr ist. Danach kommt noch You can’t quit me Baby, wovon ich allerdings so gut wie gar nichts berichten kann. Ich nutze wohl den Song um erstmal wieder in der realen Welt anzukommen. Neu war er für mich Live auch nicht, da ich ihn 2008 bei Rock im Park schon gesehen habe. Nun denkt sich ein halbwegs intelligenter Queens Fan: “Naja, jetzt noch ne Zugabe und dann wars das.”
Anfangs wird man bestätigt, die fünf Hanseln schleichen von der Bühne und nach ca. zwei Minuten wieder hinauf, um den nächsten Part des Abends einzuleiten. Am Anfang eine sehr lustige Darbietung von Josh (mal übersetzt):
Josh:”Welcher Tag ist heute? Ist Dienstag?”
Troy: “Es ist Montag.”
Josh:”Oh fuck es ist Montag, aber ich denke wir sollten die ganze Nacht Party machen, als wäre es Samstag.”
Publikum klatscht.
Josh: “Jeder Tag sollte ein Samstag sein… .”
Desweiteren erklärt er, dass er herzensgern noch einen Song spielen möchte und danach das Publikum Songwünsche nennen darf. Der Song ist The Sky is Fallin. Zudem kommen auf einmal diese ganzen Stäbe, die fragwürdigerweise bis eben noch über der Bühne hingen mit einmal herunter und leuchten. Das Ganze sieht aus wie ein Regenschauer, was ein gigantischen Flair erzeugt.
Danach betont Josh, er wolle die ganze Nacht Party machen, was ihm (vorerst) keiner so recht abnehmen will, aber man sollte eines besseren belehrt werden. Die ersten zwei Wunschsongs sind Hangin Tree und Burn the Witch, wobei ersteres durch fetten Sound und seine Live-Rarität zu bestechen weiß. Burn the Witch ist der klassische Arschwackler. Danach will Josh wieder ran und es kommen Make it wit Chu und Little Sister. Klassiker, zu denen man nichts weiter sagen braucht, außer vielleicht, dass bei Little Sister die zwei einzigen Verspieler des gesamten Konzerts (einmal Joey und einmal Michael) zu vernehmen sind. War aber nichts grobes. Weiter geht es mit Wünschereien. Mit The Fun Machine Took a Shit and Died kommt ein Lied, welches ich mir an so einem “Raritätenabend” auch gewünscht hätte. Klasse Performance, schönes Solo von Josh, der nebenbei die Leuchtstangen durch die Luft kegelt. Wieder pausenlos geht es weiter mit Do it Again, einem meiner persönlichen Lieblingssongs, den man auch nicht immer hört. Aufgrund der Lautstärke ist der Song noch um einiges wuchtiger, als auf CD. Klasse!
Beim letzten Wunschsong lässt Josh das Publikum zwischen Misfit Love und Tangled up in Plaid abstimmen. Lustige Aktion, denn das Publikum ist beim ersten Nachfragen fast auf die Person genau einer “50-50-Meinung”. Erst beim zweiten Mal kann man Tangled up in Plaid ausmachen. Zu meiner Enttäuschung, denn Misfit Love ist mein Lieblingssong der Queens. Trotzdem ist auch Tangled up in Plaid ein weiterer Höhepunkt des Abends. Während der letzten drei Songs staunt man schon beim Blick auf die Uhr – Füße, Rücken und Nacken schreien quasi nach dem Bett. Lustigerweise schaut man sich fragend und nach dem Bett sehnend an, wann denn mal Ende sei.
Und dann gehen Sie von der Bühne, unter (mehr als gerechtfertigtem) tosendem Applaus… und kommen zwei Minuten später wieder, mit dem Donnergrollen Go with the Flow geht’s weiter, megabrachial, alles ist in Bewegung.
Die nachfolgende Szene (Josh ich danke dir) gibt es auf Youtube):
Josh sagt grob: “Wir sind nicht Slayer ihr Vollidioten” und schüttelte nur mit dem Kopf, macht sich über die Hanseln da unten lustig und lässt den Song for the Dead durch die Halle knallen, was die Moshkiddies natürlich sehr begrüßen. Nach dem Song ist Schluss, Josh seine Pulle Schnaps ist leer und ehrlich, es war Mitternacht. Ca. 3 Stunden Queens, der helle Wahnsinn.
Dieses Konzert war (wie wir im Nachhinein erfuhren) mit Abstand das längste, und nicht nur das, mit all diesen live so raren Songs war es gigantisch, fast schon unglaubwürdig.
Im Nachhinein bin ich so froh, teil dieses Konzerts gewesen zu sein, muss jedem Fan, der nicht da war, sagen, du hast etwas verpasst und muss den Queens danken, dass sie einen so guten Abend erwischt haben und mit voller Laune dabei waren (wahrscheinlich nur aufgrund des Tourauftakts, aber gut).
Ausserhalb der Halle waren sich eigentlich alle einig: Das war das beste Konzert, was man gesehen hat und ich bin ehrlich, ausgerechnet von den Queens hätte ich das NIE erwartet.
Bis heute sind wir paar Jungs übrigens immer noch nicht aus dem Schwärmen rausgekommen. Dieses Konzert war für uns und vielleicht sogar für die Queens ein Meilenstein.
Mit diesen Gedanken ging es dann mit lauter Musik 3 1/2 Stunden zurück nach Erfurt und ins Bett, wo ich mehr als glücklich einschlief.
Setlist:
Regular John
Avon
If Only
Walkin’ on the Sidewalks
You Would Know
How to Handle a Rope
Mexicola
Hispanic Impressions
The Bronze
Give the Mule What He Wants
I Was a Teenage Hand Model
You Can’t Quit Me Baby
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The Sky Is Fallin’
Hangin’ Tree (Wunschsong)
Burn the Witch (Wunschsong)
Make It Wit Chu
Little Sister
The Fun Machine Took a Shit and Died (Wunschsong)
Do It Again
Tangled Up in Plaid (Wunschsong mit Wahl zw. TUiP und Misfit Love)
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Go With the Flow
A Song for the Dead