Grand Blitz III – München/Feierwerk – 10.4.2010

Grand Blitz in München, Stonerrock-Festival macht Gäste glücklich

Dieses Jahr ist das Label-Festival in München vom Kafe Kult umgezogen und hat im Feierwerk vorläufig einen neuen Platz gefunden. Viele bedauerten den Locationwechsel, aber bei den vielen Leuten die schließlich gekommen sind, war der Umzug in ein größeres Gemäuer sicher die richtige Entscheidung. Außerdem konnte so der Spielplan bis um nach 2:00 Uhr verlängert werden!
Leute die schon früh gekommen waren, machten sich über das viele Merchandise her oder unterhielten sich mit Mitgliedern der Bands, die überall schon rumwuselten. Ziemlich pünktlich ging es dann los, schließlich sollten drei Labelinterne Bands (Ahkmed, Colour Haze, Los Natas) und Fatso Jeston mit Supportband am heutigen Abend auftreten:


Oaks Mary

Warum Fatso Jetson Oak’s Mary als Support-Band ausgewählt haben ist schnell klar. Die Jungs liefern einen super Sound und musikalisch haben sie auch ordentlich was drauf. Vor allem der junge Drummer gibt Oak’s Mary einen sattes Grundgerüst. Auch die von vielen Effekten durchzogene Gitarre beeindruckt das mittlerweile gut gefüllte Feierwerk durchaus. Ein großes Manko gibt es aber: Frontmann Pietro Seghini. Ich weiß nicht ob es nur mir so ging, aber als Vorband bzw. erste Band des Abends so einen auf Poser zu machen, wirkt doch irgendwie total überzogen, aufgesetzt und dadurch unsympathisch. Die Gitarre wie Hendrix in den Händen und ein Gesicht verzogen wie Angus zu seinen besten Zeiten, machen einen noch lange nicht zu einem guten Gitarristen geschweige denn Sänger und nach jedem Song „Rock n Roll“ ins Publikum gerufen zu keinem Rockstar. Vllt. hab ich auch einfach das Augenzwinkern übersehen…
Schade eigentlich, denn wie gesagt musikalisch haben die Italiener echt was drauf gehabt. Dennoch, die Stimmung haben sie schonmal etwas angeheizt.

Ahkmed

Mit Ahkmed gings dann etwas ruhiger zur Sache. Meinte man zumindest. Fast alle Songs haben nämlich einen ähnlichen Aufbau. Ambient-Parts in denen teilweise nur Gitarre (sehr gut) zu hören ist und dann schlagartig eine Soundwand mit heftigen Drums auf einen zu kommt. Erinnert teilweise sogar an Isis, wenn auch bei Weitem nicht so komplex und ohne so einem extremen Spannungsbogen. Wer die CD schon vorher gekannt hat, hat sich beim Auftritt gewundert, wo die Lyrics sind, denn Vocals sind selten zu hören. Bzw. Soundtechnisch klingen Ahkmed meiner Meinung nach live um einiges anders als auf Platte. Live sind sie viel atmosphärischer und mehr Post-Rock ist zu rauszuhören.


Colour Haze

Stefan rannte schon den ganzen Abend organisierend hin und her und hielt das ganze Ding im Feierwerk am laufen. Doch endlich tritt er an den Platz wo wir ihn alle am liebsten sehen. Gut gelaunt folgen Aquamaria und dann ein unbetitelter Song der das Publikum durchaus überzeugt (instrumental). Schließlich folgen noch Klassiker wie Peace, Brothers and Sisters und Tempel. Wie immer fallen die Zuschauer bei Moon in eine Art heftige Trance und lassen sich zur Musik gehen. Die meisten halten sich dabei an Bassist Phillip und lassen die Augen am besten das ganze Konzert geschlossen. Die viel zu hell beleuchtete Bühne lässt einem bei dieser Art der psychedelischen Musik sowieso keine andere Wahl. Wie immer herrschte super Stimmung und Colour Haze waren bei ihrem Heimspiel genial wie immer. Alle warten wir gespannt auf das neue Album!

Aquamaria
Untitled
Lights
All
Moon
Peace, Brothers and Sisters
Tempel
Love

Fatso Jetson

Auf CD konnten sie mich bis jetzt noch nicht wirklich überzeugen, weshalb ich Fatso Jetson unbedingt sehen wollte und die Reise nach München auf mich genommen hab. Von vielen Kritikern werden sie gelobt und gelten als eine der Wurzeln des Stoner Rocks (Vorallem natürlich die Lalli Cousins). Mario (Gitarre, Vocals) ist von Anfang gut drauf und freut sich vor so einem so großen Publikum spielen zu dürfen. Als dann der erste Song zu hören ist wird eins schnell klar: Den Stil den Fatso Jetson spielen haben viele noch nie live gesehen. Mit Saxophon und Mundharmonika kommen Instrumente ins Spiel, die in der Szene eher selten anzutreffen sind. Das ganze wird dem Publikum in einer Geschwindigkeit entgegen geknallt, dass einem die Luft wegbleibt. Die Black Flag Einflüsse sind eindeutig zu hören und Vince Meghrouni (Saxophon, Mundharmonika) hat ordentlich was zu pusten. Das Feierwerk steigt sofort mit ein und lässt sich gehen. Als dann Orgy Porgy zu hören ist, sind die vorderen Reihen im Pogo verschwunden. Wer genau hinschaut kann hier auch Phillip von Colour Haze in der Menge entdecken. Schließlich kommt noch ein alter Freund der Band auf die Bühne (der nach Deutschland der Musik wegen gezogen ist) und offenbar vor über 20 Jahren auf der Hochzeit von Mario gespielt hat. Auch er ist mit einem Saxophon bestückt und so folgt ein Wahnsinnsjam den alle genießen und ausgiebig bejubeln. Unorthodoxe Songstrukturen machen den Sound von Fatso Jetson für einen „Musik-Neuling“ vllt. etwas schwierig, aber alle die die Szene kennen wissen, dass sie gerade etwas ganz besonderem angehört haben. Hier sind wirklich zig Einflüsse rauszuhören. Ich dachte am Anfang des Abends, Colour Haze wird allen die Show stehlen. Doch Fatso Jetson waren die „Gewinner“ des Abends und Stefan und Co selbst scheinen ja anerkennende Fans zu sein.

Los Natas

Aus Abreisetechnischen Gründen konnte ich leider nur die ersten 2 Songs sehen. Als ich bei Planeta Solitario gehen musste, schien sich das ganze aber nach einem viel versprechendem Set anzuhören und die Besucher hatten sicher noch ihren Spaß mit den 13 Songs (die ich auf der Setlist erkennen konnte).

Alles in allem, kann die Organisation und Veranstaltung an sich nur gelobt werden. Einziges Manko war meiner Meinung nach das Licht, das mir oft zu hell und eintönig gesetzt war. Aber ein Meter langer Merchstand mit allem was das Stoner-Herz begehrt, selbst gebackene Brötchen, Bier und abwechslungsreiche Bands haben den Samstag zu einem wundervollen Konzertabend gemacht.
Danke.

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