The Machine / Sungrazer – Split
Sauce hollandaise ohne Wegwerfdatum
Split
The Machine / Sungrazer
Lang erhofft, lang ersehnt und nun endlich realisiert: die beiden niederländischen Psychedelic-Senkrechtstarter The Machine und Sungrazer schmelzen für eine Split EP zusammen. Was sich als schlichtes Desertrock-Gemisch erahnen lassen kann, erweist sich jedoch als Soundeisprung beider Parteien und entfernt sich sogar in einige Nischen abseits des klassischen Stoner Rocks…
…wobei Awe vom Rotterdamer Ensemble The Machine nicht viel anti-stonerrockiges an sich hat, sondern eher wie gewohnt mächtig starken Tribut an Kyuss und Colour Haze zollt und von metallischer Härte nicht wenig von sich gibt. Ein repetitives Riff sorgt für den Anfang, gefolgt von kräftigen Bass-Wumms , stark groovenden Drums, wechselnder Geschwindigkeit und Davids einzigartiger Stimme, das schon dem Kick-off der Platte das unsubtile Sahnehäubchen aufträgt.
Der flotte Ausreißer Not only und das meditativ-ellenlange Slipface, das ab der Hälfte zum fuzzigen Marsch-Jam avanciert und gegen Ende einen ruhigen Hauch ausstößt, komplettieren das erste Songtrio perfekt.
Die nächsten 3 Stücke gehören Sungrazer. Weniger verspielt und eine Spur direkter als ihre befreundeten Vorgänger, sorgt ein vom Bassbiest geschwängertes Ungetüm namens Dopo für helle Kopfnick-Begeisterung bei der Hörerschaft. Die schöne Zweistimmigkeit, die Sungrazer schon immer Wohlfühlcharakter verliehen hatte, rundet die instrumentale Intensität kontemplativ und angenehm ab.
Warmer Shoegaze-Psychedelic mit verträumten Gitarren: Yo La Tengo. Damit haben sich Sungrazer beinahe schon selbst übertroffen. Strukturell tendiert es fast schon zum Post-Rock, doch ähnelt es mehr einer zarten Pflanze, die bei den ersten Sonnenstrahlen ihre Knospen öffnet und Blüten, Strunk und alles andere blumige Aufgebot in voller Pracht erstrahlen lässt. Ohne wirklich viel um den heißen Brei reden zu wollen: ich habe selten so einen schönen und warmherzigen Song gehört.
Während man noch die Gänsehaut-Pünktchen auf Ober- und Unterarm zählt, ist man schon zum Schluss gelangt, der einen Flow through a good Story darbietet und wie gewohnt tanzbar-rockige Melodien präsentiert.
Eine Platte von Freunden für Freunde. Und sie sei jedem ans Herz gelegt, der entweder bereits Fan beider Bands ist, oder sich erst zu den Neukunden zählen mag und den Drang nach Energie und Verträumtheit herbeisehnt und diesen in vollen Zügen genießen will.
1. Awe
2. Not Only
3. Slipface
4. Dopo
5. Yo La Tengo
6. Flow Through A Good Story
Laufzeit: 47,23 min
Anspieltipps: Awe, Yo La Tengo
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