Samsara Blues Experiment – Waiting for the Floodde en

 Samsara Blues Experiment - Waiting for the Flood

Watch them flush it all away

Waiting for the Flood

Samsara Blues Experiment

Gerade mal ein halbes Jahr nach Erscheinung von Live at Rockpalast legt das Berliner Quartett Samsara Blues Experiment seinen neuen Longplayer Waiting for the Flood auf den Präsentierteller.

Vieles bleibt unverändert, doch viele Einzelheiten haben sich umso mehr manifestiert.
Die Tracklist ist kürzer geworden und vor allem im Vergleich zum letzten Auswurf Revelation and Mystery liegt der Fokus nicht mehr auf stimmungs- und stilunterschiedliche Aneinanderreihungen, sondern auf ausgedehnte und durchdachte Reisen in das weite Universum des Unterbewusstseins und der Selbstfindung.

Unter 10 Minuten geht hier mal gar nix: man muss sich die Quintessenz der einzelnen Tracks mal Stück für Stück, Arrangement für Arrangement zusammensuchen, so auch beim Entrée Shringara. Der Kaninchenbau ist tiefer denn je, schon das Kriechen durch die erdigen Röhren ist herausfordernd… noch ehe man ins Ziel hineingepurzelt ist, jagen einem Stilmixe aus Hard Rock, Psychedelic und Space Rock wie aufgewühlte Waldbewohner hinterher.
Die Sitar hat ihren Fixplatz im Samsara-Wohnzimmer gefunden und die Band zieht ihren Stil, den sie seit der Gründung für sich entdeckt hatte, konsequent durch.

Schlagzeuger Thomas peitscht im Galopp voraus. Als treibende Kraft und ehrfurchtsvoller Reiter kitzelt er mit seinen Mitmusikern die pure Schönheit aus jedem Stück, abwechselnd kantig, wollüstig und verspielt, wo zuvor noch Zerstörung und Matsch geherrscht hatte. Der Titeltrack haucht gar schon Romantik in die wilde, ungebändigte Blues Rock-Natur, zarte Keyboardklänge umarmen Gitarre und Bass und formen sie zunächst zum ruhigsten Song auf der Platte ehe hoppelnde Wah-Wahs gegen Ende dem Ganzen einen leichten Fuzz-Akzent verleihen.

Don‘t belong setzt in etwa auf die gleiche Charakteristik wie Waiting for the Flood, nur der Bass ist deutlich markanter und ein überraschender Funk-Ausreißer führt den Song in eine neue Richtung. Das in den Lyriks thematisierte Gefühlschaos spiegelt sich in der Instrumentalisierung wider und umgekehrt und birgt Uppers, Downers, Cuts und Breaks… der Roadtrip zwischen Himmel und Hölle ist perfekt.

Brahmin’s Lament setzt da noch einen drauf – das Hindu-Volk klagt und Sänger Christian fungiert als Sprachrohr für ihre geplagten Seelen – bevor, nachdem und während er sie durch das gitarrengetränkte Treppenhaus jagt. Hymnisch, feierlich und dem Brahma unterwürfig beißt sich der Orientteppich stampfend, schwer und wütend bis in die 11. Minute durch und rollt schließlich stetig und farbenprächtig aus.

Ausgetrocknete Dörrlandschaft, die sich nach Erfrischung sehnt: dieser Durst nach Abwechslung und Veränderung wird vom Cover veranschaulicht und von der Musik schlussendlich prozessiert. Mit einfachsten Stilmitteln konnten Samsara Blues Experiment immer schon gut umgehen, ohne einen faden Einheitsbrei immer wieder aufzuwärmen. Nach Long Distance Trip und Revelation and Mystery ist die Samsara-Triade nun komplettiert und wird sowohl alten als auch neuen Hörerschaften den besten Trip bieten.

1. Shringara
2. Waiting for the Flood
3. Don’t Belong
4. Brahmin’s Lament

Laufzeit: 48 min

Anspieltipps: Don’t Belong, Brahmin’s Lament
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