Cojones – Bend To Transcend
Zagreb’s große Eier
Bend To Transcend
Cojones
Die kroatische Heavy-Stoner band Cojones kommen in die Stadt! Aufgrund ihrer bevorstehenden Europa-Tour haben wir entschieden, ihr letztes Album Bend To Transcend zu reviewen, auch wenn es schon seit 9 Monaten draussen ist.
Vier Jahre sind seit ihrem Debut Sunrise vergangen und der Nachfolger Bend To Transcend wurde im Juli 2012 veröffentlicht. Dabei sind Cojones sich selbst weitgehend treu geblieben, druckvoller Stonerrock mit Einflüssen aus den frühen 90ern bis heute. Eingängige Songs von einer tollen Stimme veredelt, verrückte Basslinien, psychedelische Melodien und Tonnen von Riffs. Oder besser gesagt Megatonnen. Aber man findet auf dem Album auch mehr ruhigere Momente als auf Sunrise, ein paar psychedelische Zwischenteile und gefällige Melodielinien. Die meiste Zeit regieren jedoch die kräftigen Gitarren in perfekter Liaison mit groovigen, treibenden Drums und herrausragenden Basslinien. Die großartigen Vocals überzeugen erneut über das ganze Album hinweg und erinnern von Zeit zu Zeit an einen wütenden Dave Grohl.
Bei ihrem neuen Album lassen Cojones diesmal auch mehrere Einflüsse ausserhalb der Stonerrock Szene einfliessen (ab und an schimmern etwas die Foo Foghters und ihre Alternative-Konsorten durch). Größtenteils huldigen sie aber ihren groovigen und dreckigen Stoner-/ Desertrockwurzeln (die guten alten Kyuss und Colour Haze). Manche der Lieder von Bend To Transcend klingen etwas radiofreundlicher als weite Teile des Vorgängers Sunrise. Zum Beispiel Hey Baby mit seinem eingängigen Intro, dem Mitsing-Refrain und der heruntergefahrenen Gitarre bis zum Solo erinnern eher an eine freakige Art des Classic Rock als an Stoner. Genauso sollte Have To Run auf allen Plattenteller im Rock-Radio rotieren. Einer meiner Favoriten ist As Far As It Goes das immer wieder zwischen starkem aufbrausen und melancholischer Beruhigung wechselt und mit einem feinen Interlude zur Mitte des Songs überzeugt. Colour ist ein schöner geradeaus-Rocker. Bend & Stretches ein schlagzeuggetriebenes Groovemonster das sich kurz vor Ende noch einmal beruhigt und das letzte Stück (Indika) ist eine echte Herrausforderung für die Nackenmuskulatur. Tide ist ein besonders spezieller Song des Albums: Ein psychedelisch-grusliges Intro mit sanften Vocals erhebt sich zum puren Power Rock und klingt mit fetten Riffwänden aus.
Nach mehrmaligem hören kann ich es in etwa so zusammenfassen, dass Bend To Transcend nicht ganz so direkt wie Sunrise auf den Hörer losgeht, dafür aber etwas leichter verdaulich, zugänglicher und aufgeschlossener wirkt. Auf jeden Fall ein must have für alle Stoner-Freaks, aber auch für alle anderen Rock-Liebhaber ohne Scheuklappen, die gerne ein ehrliches, handgemachtes Album hören wollen. Also, seid schlau und holt euch ein Exemplar als LP oder Download, am besten auf der anstehenden Europa-Tour. Wir sehen uns dort auf ein Bier!
1. Have To Run (3:22)
2. Colour (4:53)
3. Bend & Stretch (4:48)
4. Sacred Fire (4:51)
5. Tide (7:38)
6. Hey Baby (3:07)
7. As Far As It Goes (6:06)
8. Indika (5:52)
Laufzeit: 40:37 min
Anspieltipps: Have To Run, As Far As It Goes, Colour, Tide
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