Void Fest 2012
Freitag
Freitag den 03.08.2012. Heute beginnt das Voidfest. Voidfest? Noch nie gehört! Stimmt, denn das vom Void e.V. aufgezogene Festival geht erst in seine zweite Runde und ist deshalb (noch) ein Geheimtipp. Die Besetzung dagegen klingt so, als wäre man schon Jahrelang dabei. Mit Kadavar, Rotor, Naam und The Grand Astoria klingt die Liste sagenhaft. Dazu Geheimtipps wie Iguana oder Been Obscene, abgerundet von den interesseweckenden Obelyskkh und regional ansässigen Bands.
Grund genug mal eben 350 Kilometer (bzw. 100 für Kev) ins Nirgendwo von Deutschland zu fahren. Stamsried nennt sich der Ort, irgendwo zwischen Regensburg und Tschechien, abgelegen von gut und böse. Denkt sich auch mein Navi, welches einen Kilometer vor dem Ziel seinen weiteren Dienst verweigert. Trotz allem ist das Festivalgelände nicht zu verfehlen. Wo sind wir denn hier gelandet? In der Grünen Idylle Bayerns! Es riecht nach Kuhscheisse, der Ausblick ist gigantisch. Hier lässt es sich 2 Tage aushalten!
– Flo –
Jaja…Navi! Was soll ich sagen mit meiner Google-Karte? Jedenfalls nach einigen Abstechern dann doch das Gelände gefunden. Die starke Hanglage brachte meine Hand-Augen-Koordination erstmal etwas durcheinander, aber nach dem ersten Bier legte sich das schnell. Für solch ein kleines Festival gabs dem ersten Anschein nach nix zu meckern: Ausreichend große Bühne, gute Verpflegung mit viel Auswahl für kleines Geld und ein vielversprechendes Line-Up…na dann mal rein ins Getümmel…
– Kev –
Dirt Deflector
Na gut, Getümmel war übertrieben, noch war es recht ruhig vor der Bühne. Das Duo Dirt Deflector aus Linz hatte die Ehre, das diesjährige Void Fest zu eröffnen. Vor spärlich gesäten Zuschauern im Sonnenschein kurz nach dem Unwetter sicherlich keine leichte Aufgabe. Geschätze 30 Mannen verfolgten aufmerksam das Konzert, schade eigentlich, denn der energetische Stonerrock der beiden hatte das gewisse etwas. Vom brachialen Gitarrensound her erinnerte die Band leicht an Goatsnake. Punktgenaue Breaks an unmöglichen Stellen und vertrackte Rhythmen untermauerten das musikalische können der beiden. Nachdem wir uns nach vorne an den Bühnenrand bewegten, folgten auch gleich die meisten anderen, es schien also den anwesenden zu gefallen. Mit nickenden Köpfen und zustimmendem Applaus wurde die erste Band des Festivals dann verabschiedet.
– Kev –
Iguana
Weiter gings mit den Chemnitzern Iguana. Ihre Mischung aus wildem 90er Grunge und modernem Stonerrock lockte schon mehr Leute vor die Bühne. Eingängige Songs mit schönen Melodien brachten die Zuschauer auch endlich mal zur Bewegung der Gliedmaßen. Auf jeden Fall eine sympathische Band mit guten Songs, teils eingängig, teils verspielt. Iguana wussten auf jeden Fall gute Laune und Stimmung zu verbreiten.
– Kev –
Kadavar
Kadavar zum vierten dieses Jahr. Hab ich mich satt gehört? Nein! Haben die Jungs noch Bock? Oh ja! Diese Band ist das Phänomen des Jahres. Überall zu sehen, überall das gleiche und doch immer wieder hammerhart. Während ich die Platte nur als Stück für zwischendurch betrachte, so sehr faszinieren mich die selben Songs live. Ein Brett nach dem anderen, Spielfreude hoch 10. Kadavar ist eine Liveband, zumindest bisher. Vor der kleinen Bühne ist mittlerweile die Dunkelheit eingekehrt und mit ihr sinken die Hemmungen. Pogo zu Kadavar? Naja gut, warum auch nicht. Es passt erstaunlich gut. Band und Publikum bilden eine mächtige Einheit und treiben durch die Nacht. – Flo –
Für mich wars zwar “erst” das dritte mal dieses Jahr, das ich Kadavar bestaunen durfte, aber mir gehts da ähnlich wie Flo. Immer wieder nimmt mich diese Band mit auf eine Reise durch erlesene Rockmusik-Sphären, immer von Spielfreude und unerschöpflicher Energie vorangetrieben. Ihren guten Ruf und den schnellen Aufstieg haben sich die Senkrechtstarter diesen Jahres auf jeden Fall mehr als verdient!
– Kev –
Naam
Na endlich. Wieder eine Band mehr, die auf der großen „Must see Liste“ abgehakt werden kann. Wenn man eine Band dieses Jahr nicht überall sehen konnte, dann waren es Naam. Der Headliner besticht also schon einmal allein durch seine Exklusivität. Auch musikalisch geht es ordentlich vorran. Die sonst so ruhig und entspannt wirkenden Amerikaner treten aufs Pedal und lullen das Publikum mit harten Psychoriffs nur so ein, welches aufgrund des Konsumpegels zu der späten Uhrzeit mehr oder minder entspannt mitkreist.
– Flo –
Naja, also mehr oder minder entspannt mitkreisen sieht für mich anders aus, zumindest gegen Ende des Gigs werden die Zuschauer von Naam noch einmal voll gefordert. Es war eine der schönsten Szenen des Festivals, als Drain You von Nirvana angestimmt wurde und die ganze Meute mitging und in wildes pogen verfiel! Auch der Song Starchild, zu dem erst vor kurzem das geniale erste Musikvideo der Band veröffentlicht wurde, kam besonders gut an. Ich hatte ja den Luxus, alles ganz bequem vom Tätowierstuhl zu beobachten, weil ich mir während des Gigs noch ein Andenken ans Void Fest gönnte (Danke nochmal an die Chaos Crew München). Auf jeden Fall wars ein Spitzenkonzert, das ich mir unter anderen Umständen sicher auch von der Nähe aus angeschaut hätte.
– Kev –
Samstag
Flo & Nick
Während man entspannt zusieht wie sich der begleitende Forenmember vom anwesenden Tätowierer Kyuss verewigen lässt, ist man mit einem Ohr auf der Bühne dabei. Irgendjemand ruft zu mir rüber: „Das klingt wie die Musik aus Die Sims!“
Recht hat er! Irgendwie so nichtssagend, einfach nur da. Für Filme, Spiele und deren Abspanne sicherlich bestens gemacht, aber nichts, was die Welt bewegen wird. Immerhin, auch solche Bands muss es geben und auch solche Bands haben Erfolg, wenn ich da mal so an Celldweller denke. Trotzdem zu wenig für unser sonst so verwöhntes Gehör. Aber ich will nicht all zu hart mit Kritik sein, immerhin reden wir hier von einer Lokalband und verdammt jungen Jungs, die sicherlich noch ihren Stil finden werden.
– Flo –
Black Vision
Das Quintett Black Vision schraubt den Härtegrad am Samstag gleich zu Beginn ordentlich in die Höhe. Fette Riffs und Grooves, gepaart mit Vocals die auch gerne mal ins Shouting gehen. Der Stil der Band erinnert an den guten alten Sumpfsound aus New Orleans und schüttelt den Kater vom Vortag ordentlich aus den Köpfen der Zuschauer. Stellenweise zeigen sie sich auch von ihrer ruhigen Seite, was aber auch gut rüberkommt. Die verspielten Melodien ergänzen die druckvollen Stücke hervorragend. Ein vielversprechender Opener für den zweiten Tag des Void Fests.
– Kev –
The Grand Astoria
Die unermüdlichen The Grand Astoria scheinen vom touren nie genug zu bekommen. Kurz nach ihrer riesigen Europatournee hielten sie es keine 3 Wochen zuhause aus und wollten wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Das kan man ihnen auch nicht verübeln, sind sie doch eine der besten Livebands die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Ihre Musik mit Einflüssen aus so ziemlich allen Genres der Rockmusik mag zwar für manch einen schwer zugänglich sein, aber wer sich auch nur etwas mit der Band befasst wird jeden einzelnen Song in sein Herz schliessen. Auch dieses mal beim Void Fest gibts es allerlei verschiedenes: Von viertelstündigen Psychedelic Passagen über Punk-Riffs und zweistimmigen Gitarrensoli der besten Metal-Schule. Teils gehen die Songs direkt in die Zuschauer über, manchmal braucht es auch eine Weile. Aber dieser Auftritt dürfte für alle den Status dieser Band untermauert haben. Nämlich eine der am härtesten arbeitenden Gruppen im derzeitigen Musikzirkus zu sein und dazu noch eine verdammt gute! Hut ab vor dieser Leistung, vorallem bei den ganzen Gigs die sie dieses Jahr schon absolviert haben und trotz all der Widrigkeiten mit Arbeitsvisums und dergleichen. Burn-Out-Syndrom sieht anders aus!
– Kev –
Been Obscene
Auch Been Obscene hat man dieses Jahr noch nicht gesehen. Meine offizielle „Lieblingsband zum Duschen“ haut mächtig in die Saiten und baut diesen sehr angenehmen und eingängigen Flair ihrer Alben auch auf der Bühne auf. Sowohl die Band, als auch ihre Musik ist einfach nur sympathisch und geht sehr gut ins Gehör. Auch ein Song wie Demons schafft es so, selbst am helllichten Nachmittag, absolute Gänsehaut zu erzeugen. Ein Auftritt ohne Fehl und Tadel.
– Flo –
Mich haben sie auch bei meinem zweiten Gig nicht ganz aus den Socken gehauen, obwohl ich die Songs auf Platte mag. Aber aller guten Dinge sind drei!
– Kev –
RotoR
Genau 2 Wochen nach dem Stoned heißt es erneut Rotor. Eigentlich braucht man über das Trio keine Worte mehr verlieren. Es war perfekt, es ist perfekt und es wird wohl auch immer so bleiben. Rotor ist für jede Veranstaltung eine riesige Bereicherung, die keinen Gast ruhig stehen lässt und jedes Eintrittsgeld vergessen lässt. Die spontan vor dem Gig zusammengestellte Setlist lässt absolut keine Wünsche offen. Awesome.
– Flo –
Da kann ich mich nur anschliessen! Immer wieder gern, immer wieder spitze! Bin noch nie von nem RotoR Gig enttäuscht worden und spätestens bei Drehmoment oder Auf’s Maul? gehts bei mir voll ab!
– Kev –
Fazit
Ein wunderschönes Wochenende geht zu Ende. Mittlerweile verstehen wir bayrisch besser als deutsch, sind vollgefuttert vom überragend guten Vegiefutter, haben das gut gepreiste Bier (trotz 2€ Pfand) genossen und wie immer viele coole Leute, wie auch Bands kennengelernt. Die Musik war vom feinsten (darum gings ja mal oder?) und den vielen vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfern kann man nur DANKE sagen und wünschen, dass sich ihre Arbeit so gelohnt hat, dass man dieses Fest nächstes Jahr wiederholen darf. Kritik ist eigentlich keine da. Einzig und allein die vielen Fliegen waren Nerv tötend, aber dafür kann ja keiner was. Evtl. wäre ein kleiner Duschcontainer für die Ladies, oder die, die es noch werden wollen, noch lobenswert gewesen. Ich denke aber, dass jeder den finanziellen und körperlichen Aufwand sehen konnte und verstanden hat, warum man hier und da Einsparungen treffen muss.
– Flo –
Da kann ich mich wieder nur anschliessen! Mit viel Hingabe und einem Haufen Arbeit wurde da ein grandioses Festival veranstaltet! Natürlich konnten wir nicht alle Bands sehen, so tuts uns für Dead Beat Boogies, Obelyskkh und Wassermanns Fiebertraum sehr leid, das wir die Gigs nur zum Teil bzw. gar nicht gesehen haben und somit nichts vernünftiges schreiben konnten. Schade war auch, dass man vor der Bühne immer nur relativ wenig Leute, ausser bei den Headlinern, gesehen hat. Aber die ganze Stimmung, das hammergeile Line-Up und die familiäre Atmosphäre waren unbeschreiblich. Auch die ewige Erinnerung an meinem Arm ist mit vielen tollen Erlebnissen verbunden – Partytime!!! Vielen Dank nochmal an die Veranstalter und an jede helfende Hand! Interviews mit Kadavar und The Grand Astoria werden bei Gelegenheit auch noch nachgereicht!
– Kev –
Hut ab, besser konnte es mit diesen Mitteln einfach nicht werden. Wir sagen dann mal:
Danke und bis nächstes Jahr
Flow & Kev
Stonerrock.eu