Mushroom Jam

Diesmal führt mich meine Reise ins beschauliche Kirchanschörring, wo in Lillis berühmt-berüchtigtem Mushroom Cellar der gleichnamige Jam stattfinden soll. Der war eigentlich als Open Air gedacht, aber wie schon so oft in diesem Jahr fiel die Aussicht auf Freiluftrock ins Wasser. Aber der gemütlich eingerichtete Keller unterhalb eines Supermarkts ist weit mehr als nur eine Notlösung. Das schöne Ambiente und fleißige Bedienungen regen gleich zum ersten Bier an. Doch widmen wir uns lieber dem wichtigen Teil!

Parasol Caravan

Den denkbar ungünstigen Platz als Opener nahmen die Linzer Parasol Caravan ein. Aber ich kann schon vorwegnehmen, das sie zu meiner Überraschung die beste Band des Abends waren! Vorher hatte ich rein gar nix von ihnen gehört, als mich ein fetter Soundbastard aus Black Stone Cherry und Kyuss überrollte. Groove ohne Ende, technisch einwandfreie Gitarrenarbeit, Riffs die keinen Halswirbel schonen und alles gekrönt von einer kräftigen, whiskeygetränkten Stimme die unter die Haut geht. Auf jeden Fall ein riesen Geheimtipp den ich euch nur ans Herz legen kann!

Go Bananas

Weiter gehts mit den Salzburgern Go Bananas, die eine Stilmixtur irgendwo zwischen Heavy-Psych und Stoner-Metal auffahren, welche sie selbstironisch Bananenrock nennen. Kyuss-lastige Riffs die auch mal abschweifen und tighter Rocksound wissen zu überzeugen. Leider ging der Gesang etwas unter, wobei der Sound im allgemeinen top war. Reinhören lohnt sich bei den Jungs auf jeden Fall mal.

Doctor Cyclops

Dann waren die Italiener von Doctor Cyclops an der Reihe. Anfangs noch mit leicht doomigen Ansätzen, wurde im Laufe des Gigs klar, das hier alles aufgefahren wurde. Vertrackte und ausgeflippte Songs, viele Tempo und Rhythmuswechsel und vielleicht sogar ein bisschen zu viel von allem. Denn viele der Zuhörer gingen leicht überfordert lieber nach draussen zur Zigarettenpause. Definitiv nichts für jedermann, aber durchaus gut. Entziehen konnte man sich der Band trotzdem nicht, da sie frecherweise einfach ihre eigentlich geplante Spielzeit aufs doppelte verlängerten.

Home

Zeit für ein bisschen Action war jetzt bei Home angesagt, die zur Zeit mit den Sahara Surfers auf Deutschlandtour sind. Erdiger Sludge-/Postrock der besseren Sorte liessen mich vor der Bühne verweilen, obwohl es eigentlich nicht so meine Musik ist. Aber die Jungs legten sich kräftig ins Zeug und wussten vorallem die Fans der härteren Gangart zu überzeugen.

Sahara Surfers

Dann war erstmal volles Haus angesagt. Gespannt drängten sich ziemlich alle Anwesenden vor die Bühne um dem Auftritt der Sahara Surfers entgegenzufiebern. Es sollte sich lohnen! Denn im Gegensatz zum Auftritt beim Floiten Jam spielten sie wie ausgewechselt. Wie weggeblasen war der Stress und die Hektik, die damals durch die Organisation des Festivals entsanden sind. Sie spielten einfach unbeschwerter und frei heraus mit einer beeindruckenden Energie und Hingabe. Die perfekte Mischung aus alten Songs und denen vom damals noch unveröffentlichten neuen Album kam pefrekt an, vorallem die neuen Stücke rockten mit wuchtigen Riffs kräftig voran. Das Publikum dankte mit viel verdientem Beifall und die gerade anstehende Tour der Band ist aufgrund der beeindruckenden Livequalitäten wärmstens zu empfehlen!

The Grand Astoria

Auf ihrer Welttournee machten die St. Petersburger The Grand Astoria auch einen Abstecher in unsere Gefilde. Die Band polarisiert die Szene sehr stark, die einen können mit den Soundexperimenten von Frontmann Kamille, der auch einziges ständiges Mitglied der Band ist, nicht viel anfangen. Die anderen loben ihn in den Himmel bezüglich seiner musikalischen Vielfalt und seines Einfallsreichtums. Ich muss zugeben, ich gehöre zu zweiteren, aber live ist alles anders, also war ich ziemlich gespannt. Und was für ein Feuerwerk Kamille da abbrannte war wirklich beeindruckend! Erstmal ist er ein wahrer Gitarrengott dem auch die komplexesten Soli und High-Speed Tappings nur so von den Fingern flutschen, und zudem noch ein viel bessere Sänger, als man auf Platte vermuten würde. Auch seine Mitstreiter zeigen sich auf spielerisch hohem Niveau. Die Jungs haben es geschafft, jede Note der teils 15-minütigen Songs live genau wie auf den Alben rüberzubringen, sogar die Sprachsamples und die langen psychedelischen Parts lassen einen verträumt die Augen schliessen. Und das alles in glasklarem, aber druckvollen Sound. Auf jeden Fall eine positive Überraschung für mich, was die Jungs auf der Bühne können!

Been Obscene

Zu sehr später Stunde, ich glaub halb Drei wars, durften dann auch die elektrohasch Schützlinge von Been Obscene die Bühne entern. Körperlich schon ziemlich am Ende, zerrte ich mich nochmal vor die Nühne. Mich erwarteten verspielte Stonersongs, vom wuchtigen Schlagzeug nach vorne getrieben und vom markant hellen Gesang im Gleichgewicht gehalten. Alles in der Schnittmenge von Bands wie Rotor, Colour Haze usw. Leider passierte da aber zu wenig auf der Bühne, so dass einige langsam ihren Schlafplatz aufsuchten. Schade, denn auf Platte zünden die Songs richtig gut. Natürlich spielt aber auf die späte Uhrzeit eine Rolle, weswegen der Funken nicht so richtig überspringen will. Die Lieder vom Album The Magic Table Dance kommen bei mir aber trotzdem noch gut an und ich werde den Jungs auf jeden Fall eine zweite Chance für einen Gig geben, wenn sie etwas früher vor frischerem Publikum auftreten.

Tja, was soll ich noch sagen. Der Mushroom Jam hat sich für mich auf jeden Fall voll gelohnt. Neue Eindrücke von Bands wie Parasol Caravan, überzeugende Auftritte der Sahara Surfers und The Grand Astoria. Eine herzlich nette Gastgeberin, viele fleißige Helfer und ein guter Sound in schönem Ambiente haben mich überzeugt, auch zur nächsten Auflage wieder da zu sein.

Und nochmals herzlichen Dank für die Bilder, bereitgestellt vom Stonerheadletgrooveyourbrainstonight Blogspot

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