Best Of: Top5 Albums to Have Sex to (German)

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Platten zu denen man gerne Sex hat. Das Prinzip allein stellt sich schon als schwierig heraus. Zumindest wenn wir von der klassischen Schallplatte sprechen. Es hilft schließlich nicht, dass man eine Platte auflegen (So, Schatz. Hör mal: Sexplatte! Mach dich nackig), umdrehen (nach 15-20 Minuten ist man meist voll dabei) und am Ende eventuell sogar noch eine zweite auflegen muss (soll es geben). Selbst wenn man die Nadel nicht über das schwarze Gold streicheln lässt (ja, es wird hier vor sexuellen Anspielungen nur so wimmeln), sondern auf digitale Medien zurückgreift, fällt die Albenwahl nicht unbedingt einfach.

Im besten Fall ist eine Platte fürs Liebesspiel aufregend, rhythmisch, durchgedreht und gleichzeitig emotional und leidenschaftlich. Wirklich ablenken sollte sie dabei nun aber auch wieder nicht. Eher die Atmosphäre aufbauen. Oder doch so laut sein, dass die Nachbarn zwischen Bassdrum und Bettkasten nicht mehr unterscheiden können? Was meint ihr?

Wie all unsere Best-Of-Listen muss man auch diese nicht unbedingt allzu Ernst nehmen, vielleicht entdeckt der ein oder andere aber seine Go-To-Platte fürs nächste Schäferstündchen. Also. Let’s make love.

Tims Top 5 – Sex Records
Ruths Top 5 – Sex Records

Tim   
  Mac_DeMarco-2_cover Mac DeMarco – 2 (2012)

Seien wir ehrlich, es ist es doch vergleichsweise egal, was während dem Akt im Hintergrund spielt. Solange es nicht unbedingt Slayers Reign In Blood ist. Um in Stimmung zu kommen oder als musikalische Zigarette danach kann ein Album das ganze Drumherum aber durchaus aufwerten. Mac DeMarcos Musik klingt oft wie ein billig produzierter Porno, dessen Schauspieler eigentlich zu viel Charakter haben, um vor der Kamera zu bumsen. Stets mit einem Augenzwinkern schafft es Mac selbst mit einem Tribut an eine Zigarettenmarke (Ode to Viceroy) großzügig Sex zu versprühen. Experimentieren, aber dabei gemütlich bleiben. Kein Wunder, dass DeMarcos Fanbase aus einer Menge pubertierender Jugendlicher besteht.

  Yeah_Yeah_Yeahs-Show_Your_Bones_album Yeah Yeah Yeahs – Show Your Bones (2006)

Show Your Bones. Zeig dich so wie du bist. Eine Aufforderung, der man beim Sex ruhig Folge leisten kann. Frontdame Karen O war früher irgendwie mal Punk, heute klingt das tendenziell eher nach Indie. Auch wenn die Härte und Genialität vom Debut Fever To Tell (kommt durchaus auch als wilde Alternative für diese Liste in Frage) nie wieder erreicht wurde, zeugt auch der Rest der Diskografie von Qualität. Beobachtet man frühe Live-Auftritte der Band, so wälzt sich Karen gerne lasziv über den Boden oder verschlingt das Mikrophon. Durchaus anzügliche und von Stöhnen gefolgte Textzeilen machen die Yeah Yeah Yeahs und vor allem ihr zweites Album Show You Bones zu einer potenziellen Sexbombe. Richtig explodieren tut diese zwar nie, aber den Katalysator für potenziell guten Sex gibt es hier definitiv. Das Album ist mehr schön, als wild. Probierts.

  Marvin_Gaye-Lets_Get_It_On Marvin Gaye – Let’s Get It On (1973)

Okay, zumindest einen offensichtlichen Klassiker kann man doch in die Liste packen, oder? Für einen Euro findet ihr die Platte auf dem Flohmarkt und habt dafür auf Seite A und B wohl so viel Sex, wie auf keiner anderen Platte. Die Songs kennt man. Dazu gibts nich viel zu sagen, ich zitiere einfach noch aus den Liner Notes: „I can’t see anything wrong with sex between consenting anybodies. […] I content that Sex is Sex and Love is Love. When combined, they work well together, if two people are of about the same mind. […] Have your Sex, it can be very exciting, if you’re lucky.“ Mit der Platte braucht ihr nicht mal mehr das Glück.

  Moloko_Statues Moloko – Statues (2003)

Ich hätte euch gerne den Gefallen getan und irgendwas heftiges auf die Liste gepackt, aber ganz ehrlich, umgibt man sich mit einem Blog für Heavy Underground Rock, kann das Heavy und das Underground auch mal einen Bogen um das Schlafzimmer machen. In diesem Fall sogar der Rock. Die Electronica-Formation rund um Sängerin Róisín Murphy, gibt es leider nicht mehr. Zu ihrer Hochzeit jedoch konnte man Göttin Murphy mit feuerroten Haaren über die Bühne stolzieren sehen. Sie spielte mit Kostümen, ihrer Stimme, ihren Mitmusikern, dem Publikum und ihrer Sexualität. Auf ihrer zugänglichsten Platte Statues gibt es neben ruhigen Songs wie I Want You oder The Only Ones auch dramatische Trip-Hop-Beats (Forever More, Familiar Feeling) mit tollen Songstrukturen.

  Portugal_The_Man-The_Satanic_Satanist Portugal, The Man – The Satanic Satanist (2009)

Ein Sex-Album darf eines auf keinen Fall haben und das ist ein wirklich unfassbar beschissener Song, den man um jeden Willen überspringen möchte. Hier macht The Satanic Satanist aber alles richtig. Okay, du als heftiger Stoner-Rocker kannst vielleicht mit den eingängigen Indie-Sommersongs von Portugal, The Man nichts anfangen, andere finden hier jedoch ein perfektes Fundament für eventuelle Liebeshöhlen. Ein Feelgood-Album von vorn bis hinten. Ein paar Ecken und Kanten wären vielleicht mal ganz angebracht. Aber was mit Blümchensex beginnt, kann ja mit der unentwegt hängenden Nadel am Ende der Platte seinen unendlichen Höhepunkt finden. Etwas gruselig, dass ich lange dachte es singt eine Frau in Portugal, The Man.




Ruth   
  Death from Above 1979_You're A Woman, I'm A Machine Death from Above 1979 – You’re a Woman, I’m a Machine (2004)

Das kanadische Synth-Punk-Duo Jesse F. Keller und Sebastien Graigner machen den Sex in der Musik mit seinem Debutalbum am besten vor: man nehme Verstärker-überverzerrte Bassriffs und einen äußerst charismatischen Sänger-Schlagzeuger, der das in den Songs thematisierte Frauchen entweder anschreit oder ihm mit lasziver Stimme den Hof macht. You’re a Woman, I’m a Machine strahlt nicht nur pure Erotik und Crazyness aus, es weckt vor allem Emotionen wo vorher keine waren und erprügelt sich Wahrheiten und Tatsachen, die stets versteckt im inneren Kern ruhten. Und insgeheim wünscht man sich als weiblicher Zuhörer nichts Sehnlicheres als jene Angebetete für Sebastien Graigner zu sein.

  Faith No More_Angel Dust Faith No More – Angel Dust (1992)

Prinzipiell wäre ein jedes Mike Patton-Projekt für dieses Best of geeignet, denn der Meister der Stimmakrobatik und des Sex-Appeals bringt dank seines extravaganten Auftretens und seiner multiplen Talente sowohl Weiblein als auch Männlein ins Schwitzen. Angel Dust war Faith No Mores musikalischer Meilenstein, den sie niemals übertreffen konnten und war vor allem ein Album, das mit Aggressionen, rhetorischen Fragen und stilistischem Crossover nur so um sich warf und somit den guten sowie den bösen Part am geschicktesten extrahiert.

  Acid Bath_Paegan Terrorism Tactics Acid Bath – Paegan Terrorism Tactics (1996)

Hat Southern Metal jemals so sinnlich geklungen? Auch wenn die Texte der Band aus New Orleans viele Tabuthemen behandelten, so authentisch und feinfühlig wickeln einem Schärfe und Diabolik um den kleinen Finger. Dax Rigg’s Stimmgewalt, die zwischen Grunge und Death Metal harte Sprünge wagt, lässt – ähnlich wie bei Mike Patton – den inneren Siedepunkt hochschnellen und den starken Kontrast zwischen Liebe und Tod auf der Haut spüren. I feel the flowers screaming, to consume you like murder. Earth and sky, your cradle. Earth and sky entomb you and death beside me.

  Led Zeppelin_Led Zeppelin II Led Zeppelin – Led Zeppelin II (1969)

Shake for me Girl, I wanna be your backdoor man – welcher berühmten Aufforderung kann man am geringsten ungehorsam sein? Hüftschwung-Verfechter Robert Plant nährt sich am Fleische seiner selbst oder seiner Herzallerliebsten, sodass jeglicher Versuch nicht dahin zu schmelzen zwecklos und der Griff zum nassen Handtuch unabdingbar ist. Freud und Leid des meist-vertonten Themas der Musikgeschichte werden durch Led Zeppelin in aphrodisierenden Rock n Roll und Heavy Rock konvertiert und der Klaps auf den Podex hat in John Bonhams olympischer Percussionleistung seine Allegorie gefunden.

  The Raveonettes_Pretty in Black The Raveonettes – Pretty in Black (2005)

Indie-Pop mit frecher Attitüde ist heutzutage zwar keine Rarität, das dänische Mann-Frau-Duo The Raveonettes gießt bei seinen zuckersüßen Traumballaden jedoch ordentlich Öl ins Feuer. Zündende Westerngitarren sowie Psychedelic-ambitionierte Basslines schmiegen sich an Knutsch- Shoegaze und Sahnetörtchen-Beatmusik. Sind einem The Everly Brothers zu schmalzig, The Velvet Underground zu sperrig und Elvis Presley zu brustbehaart, der wird mit Pretty in Black eine Kuschel- und Gelegenheitsrockplatte für regnerische Tage gefunden haben, an denen die Daunendecke und der Schmusepartner seiner Wahl die essentiellsten Rollen spielen.