Archive for Mai, 2011

The Flying Eyes – Done So Wrong

cover-bild

Back to the seventies? Hmm…

Done So Wrong

The Flying Eyes

Was man hören will, hört man. So wurde mir schon bevor ich The Flying Eyes in den CD-Player gelegt habe, von unterschiedlichen Quellen erläutert der Sänger klinge wie die Wiederauferstehung von Jim Morrison. Andere bestehen darauf Danzig in jedem zweiten Song zu entdecken. Und wenn man will, findet man diese Legenden tatsächlich wieder.
Viel mehr aber gibt es Blues und Ehrlichkeit zu hören. Das macht diese Scheibe für mich aus. Die Songs sind alle durchweg verschieden. So wird es selbst nach mehrmaligem Anhören nicht langweilig. Genre zuweisen fällt besonders schwer und wird auch irgendwie unnötig.

Eine CD ist dann richtig gut, wenn man erst nach Tagen merkt, wie oft man die Scheibe eigentlich schon durch hat. So läuft Done So Wrong bei mir schon seit mehreren Wochen immer wieder. Und zwar am Stück. Die Songs sind so abwechslungsreich und Hörer-freundlich, dass die Zeit mit The Flying Eyes wie im Fluge vorbei geht. So hat sich zum Beispiel der Song Clouded unter meine derzeitigen Toptracks (momentan hauptsächlich bestehend aus God Is An Astronaut) gemischt und ist dort gar nicht mehr weg zu denken. Der Song ist gegen Ende atmosphärisch und mit Heavy Heart neben den Post Rockern gar nicht so fehl am Platz.
Mit dem Sabbath-lastigen Death Don’t Make Me Cry beginnt die Platte und mit dem Akkustik-Duett Leave It All Behind wird sie abgeschlossen. Als würde man vom Nordpol zum Südpol wandern. Irgendwie bleibt man überall mal hängen, aber wo man herkommt, wird dabei nie vergessen.

Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich dieses Review geschrieben habe. Ganz einfach, weil Done So Wrong schon so in mein Gehör und meine Sammlung gewachsen ist, dass ich es mir nicht mehr wegdenken will und darüber zu schreiben irgendwie unnötig erscheint. Zum Großteil leichter bis schwerer 70er Psychedelic Rock aber irgendwie dann doch: Zeitlos. Volle Empfehlung!

1. Death Don’t Make Me Cry
2. Poison The Well
3. Nowhere To Run
4. Clouded
5. Heavy Heart
6. Sundrop
7. Overboard
8. Done So Wrong
9. Greed
10. Leave It All Behind

Laufzeit: 40 Minuten

Anspieltipps: Nowhere To Run, Clouded, Done So Wrong

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8.5

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Roadburn 2011 – Teil 3: Sonntag (Afterburner)

Sonntag

Roadburn 2011 - Sunday - Afterburner

Der Sonntag sollte für mich der Tag der alten Bekannten werden. Wobei “alt” wohl eher das falsche Stichwort ist. Im Gegenteil, Sungrazer, The Machine und Samsara Blues Experiment gehören mit zu den jüngsten Gesichtern auf dem Roadburn. So entdeckt und begrüßt man sich beim Merchstand, was die ganze Indoor-Festivalsache etwas auflockert. Überhaupt, das Publikum scheint am eher psychedelisch angehauchten Sonntag sehr viel entspannter. Vielleicht weil die ganzen grimmig drein schauenden Hardcore-Metaller sich nur ein 3-Tages-Ticket gekauft haben und vermutlich schon mit verschränkten Armen im Zug nach Hause sitzen und eigentlich glücklich wie noch nie sind…

Sungrazer - Roadburn 2011Naja egal, die Leute im Green Room begleiten Sungrazer jedenfalls mit Applaus auf die Bühne. Zu deren Livequalitäten muss man eigentlich auch gar keine Worte mehr verlieren. Tolle Psychedelic-Rock-Songs, mit klaren Strukturen. Sungrazer verlieren sich nicht in irgendwelchen Klangwelten, sondern wissen die Songs im Rahmen zu halten, ohne dabei trivial zu klingen. Musik die Spaß macht, anspruchsvoll, aber nicht anstrengend ist. Common Believer ist schon jetzt ein Klassiker und wird von großen Teilen sogar mitgesungen. Neben den schon bekannten Goldstücken finden sich aber vermehrt neue Songs im Set wieder, die mit dem neuen Album Mirador erscheinen werden. Diese reihen sich perfekt in die noch sehr kurze Liste an Songs ein. Der Green Room ist begeistert und kauft anschließend fast das gesamte Merchandise auf. Ein weiterer Erfolg für die jungen Niederländer.

Wenig später geht’s auch schon mit den Landsleuten von The Machine weiter. The Machine - Roadburn 2011Mindestens genau so jung, mindestens genau so gut. Deutlich unterscheidbar dagegen in den Songs. So ufern diese des öfteren in über 10 minütigen Jams aus. Macht aber nix, denn so kommt das super Zusammenspiel des Trios erst so richtig zur Geltung. Vielleicht aber am beeindruckensten ist das Gitarrenspiel. Plakativ hier einen Vergleich zu Hendrix zu ziehen? Ja vermutlich, aber bei der Innovationsfreude und dem Fingerspiel kann man schon in die oberste Psychedelic-Kiste greifen! Nach einigen Songs vom Album Drie und einem neuen Song entscheidet sich das Publikum für einen 30-minütigen Jam zum Abschluss. Nach fast zwei Stunden gehen einem die Riffs nur schwer aus dem Kopf. Genau wie das Outfit des Bassisten, welches quasi schon zum Running Gag geworden ist. Ringelsocken, Jogginghose und zu großes Shirt (wir erinnern uns an die Badehosenversion vom Stoned 2010). Sieht blöd aus? Ja, aber er kann spielen!

Black Mountain - Roadburn 2011Gut aussehen dagegen tut Black Mountain Sängerin Amber Webber derweilen auf der Main Stage. Unschuldig und zurückhaltend stellt sie sich der großen Menge. Der schöne Gesang paart sich mit Old-School Sabbath und Pink Floyd Momenten. Die heute besonders positiv auffällige Lichtshow, tut ihr übriges und macht den Auftritt zu einem durchaus gelungenen. Irgendwie will der Funke aber nie so wirklich überspringen. Den meisten ist das vielleicht dann doch zu soft? Gitarrist Stephen McBean schafft es durch seine schon eher ausgeflippte Spielweise dennoch Stimmung zu machen. Dieser bekommt dann sogar noch ein (etwas armseliges) Happy Birthday zum Jahrestag. Spaß macht das Ganze zu großen Teilen eigentlich, aber am Ende fehlt doch etwas der Pfeffer.

Samsara Blues Experiment - Roadburn 2011Das beste kommt zum Schluss? Könnte man so sagen. Samsara Blues Experiment konnten mich schon zuvor drei mal überzeugen. Der heutige Auftritt sollte keine Ausnahme sein. Den Songs vom 2010 erschienen Long Distance Trip haben sich mittlerweile schließlich auch noch weitere Perlen angeschlossen. Die Berliner spielen druckvollen Psychedelic Rock. Die Steigerung an Leidenschaft und Können sind im Vergleich zu zuvorigen Gigs deutlich zu spüren. Klimaxe gipfeln in sich windenden Gitarristen. Richard (Bass) kann vor lauter Haaren nichts sehen und geht so tief in die Knie geht, dass es schon fast akrobatisch aussieht. Es herrschen ryhtmische Bewegungen – nonstop. Auf den Gesichtern ist beim Spielen Ernst und Konzentration zu erkennen. Das Publikum saugt jede Sekunde dankbar auf. Ein mehr als würdiger Abschluss des Festivals. Und einer meiner persönlichen Favouriten.

Sungrazer, The Machine und Samsara… . Alle hätten sie meiner Meinung nach auf der Main Stage spielen können. Spielfreude, konstante Qualität und der Wille sich selbst weiter zu entwickeln zeichnen diese Bands aus. Newcomer kann man kaum mehr sagen. Also nicht mehr ganz so “New” aber im kommen sind sie definitiv immer noch. Was wir von ihnen erwarten dürfen werden wir sehen. Jedenfalls gibts von allen dreien schon bald ein neues Album. Ich freu mich. Dieses Packet hat den Sonntag definitiv zu einem weiteren Highlight des Roadburn 2011 gemacht.

Überhaupt – muss ich sagen – sind eine Menge dieser Highlights zu verzeichnen. Trotz Magen und Geldproblemen war die Zeit in Tilburg sehr schön und aufregend. Der wirklich durchweg sehr, sehr gute Sound und die motivierten Bands retten das Festival. Das Roadburn ist damit aber sicher nichts für Jedermann! Wer sich auf den weiten Weg nach Holland macht, sollte sich bewusst sein, worauf er sich einlässt. Ob das Underground-Herz so viel Planung und Koordination verträgt und dabei irgendwie Sinn und Seele der ursprünglichen Idee verloren geht bleibt wohl Ansichtssache.

An dieser Stelle möchte ich mich noch schnell bei meinem Kommilitonen Martin T. bedanken, der mir kurzfristig seine Kamera ausgeliehen hat und es mir so ermöglicht hat, euch ein paar vernünftige Fotos zu liefern.

Zurück zu Teil 1!
Zurück zu Teil 2!

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Monkey3 – Hamburg – 8./9. Mai 2011

8. Mai 2011 – Hamburg/Markthalle

monkey3 - HamburgDank eines Tipps aus dem Forum, wurde ich auf den Auftritt von monkey3 am 8. Mai in der Markthalle aufmerksam gemacht. Vorfreude kocht schnell auf. Die Schweizer kommen ja eher selten so hoch in den Norden. Umso mehr ein Grund monkey3 am heutigen Abend endlich von der “Must-See”-Liste zu streichen. In naiver Erwartung auf eine volle Markthalle pack’ ich mich in den Zug nach Hamburg Hbf. Von hier aus ist die Location in fünf Minuten zu Fuß erreichbar.
Auf der Terasse der Markthalle und damit am Eingang angekommen, merke ich schon, hier stimmt etwas nicht! Die Anwesenden rauchen gemütlich und warten. Warten, worauf? Auf ihren eigenen Auftritt. Von den zwanzig bis dreißig Leuten gehören mindestens die Hälfte zu den zwei lokalen Vorbands. Auch drinnen sieht das Bild nicht besser aus. Der Mann an der Bar scheint bald, in dem für mehrere Hundert ausgelegten Club, an Einsamkeit zu verkommen.
Beide Supportbands ziehen ihr Ding souverän durch und spielen. Spielen für ihre Freunde. Leider gehen diese mit Hyne und Шахтёр dann auch zum Großteil nach Hause.

monkey3 - HamburgAls dann gegen 23 Uhr das Intro von monkey3 ertönt und der Konzertraum mit ca. 15-20 Leuten gefüllt ist frage ich mich: Leute, wo seid ihr? Schon ein paar Frustbier intus traue ich mich alleine kurz vor den Bühnenrand. Die Schweizer betreten die Bühne und ich wundere mich, dass mein Jubelschrei nicht einsam im Raum verklingt. Die wenigen Anwesenden, haben wenigstens den Anstand die Gäste vernünftig willkommen zu heißen! Anhand der Blicke kann man gut erkennen, dass sich monkey3 überhaupt nicht von der Anzahl der Leute beeindrucken lassen. Im Gegenteil. Die nächsten neunzig Minuten sollen eine Aneinanderreihung von Höhepunkten werden.
monkey3 - Hamburg
Zum ersten Mal halte ich meine Augen bei einem Konzert wirklich fast komplett geschlossen. Nur selten öffne ich sie kurz, nur um zu sehen, dass monkey3 das selbe nur tun, um sich kurz anzugrinsen. Spaß und Power ziehen sich durch den kompletten Gig. Die instrumentalen Klangwelten, irgendwo zwischen Desert, Post und Space Rock nehmen einen mit in eine düstere Parallelwelt. Stellt man sich den Weltuntergang vor… , es würde nicht Slayers Raining Blood dabei ertönen, sondern vielmehr monkey3s Jack. Dieser Song ist so heavy, wie es ein Thrash-Metal-Song nur oberflächlich sein kann. Wenn einen Songs wie Xub oder Driver live umspielen, muss man die reale Welt vergessen können. Einsteigen und die Fahrt genießen.
Nachdem die Band zu einer Zugabe auf die Bühne befehligt wurde verabschieden sich diese zufrieden. Und sie wirken wirklich zufrieden! Daumen nach oben, vor und auf der Bühne beenden das Konzert.
Irgendwie traurig war das Ganze dennoch. Irgendwie zu Underground.
Was könnte da die Stimmung wieder etwas aufbessern? Eine Studiosession mit monkey3 in noch intimeren Rahmen am nächsten Abend vielleicht? Zwei weitere Fans und ich bekommen genau dazu eine Einladung. Unseren überschwenglichen Jubel und hypnotisches Getanze wurde offenbar als symphatisch empfunden. Quasi ein Exklusivkonzert und dazu noch vor laufender Kamera. Die Welt ist wieder in Ordnung.

9. Mai 2011 – Hamburg/101 Studios

monkey3 - HamburgUnter dem Namen Stpauli Sessions soll der zweite Abend mit monkey3 stattfinden. Dieses mal muss dazu jedenfalls etwas tiefer in das Herz Hamburgs eingedrungen werden. In der Nähe vom Übel und Gefährlich und quasi genau gegenüber vom Club Knust findet sich ein kleines aber feines Studio wieder. Eingangsbereich und Aufnahmeraum sind gleichermaßen vollgestellt. Ersterer mit Equipment der Bands und letzterer zum Großteil mit Kameras. Drei Kameras plus Kamerakran finden sich in dem fünf mal fünf Meter großen Raum wieder. Und da soll noch die Band und Publikum reinpassen?
Hammer Deich - Hamburg 2011Schon bei der ersten Band Hammer Deich merke ich, es geht. Mit dem kleinen Manko, dass sich langsam aber sicher Schweißringe an allen T-Shirts abzeichnen. Die Hamburger Band überzeugt mit hart gespieltem Alternative Rock und Lyrics die zum Nachdenken anregen. Vor allem der Sänger steckt die volle Energie in die Lyrics. Schreit, ohne unverständlich zu sein. Auch die vielen Linsen können Hammer Deich nicht aus dem Konzept bringen. Nach einer dreiviertel Stunde ist Schluss für die Hamburger. Monkey3, mit denen man sich bis jetzt draußen auf französisch oder englisch unterhalten konnte, beginnen mit dem Umbau, welcher den Aufenthalt in den engen Räumlichkeiten unmöglich macht. Also raus in die warme Abendluft.

Lange müssen wir nicht warten. Dann geht’s los, mit Monkey3 Take Two. Für die meisten jedenfalls. Wer gestern wegen Monkey3 in der Markthalle war, ist heute auch da. Wieder erkennt man Vorfreude auf den Gesichtern aller Beteiligten. Monkey3 - Hamburg 2011Dieses mal gibt es keine Bühne und keine Lichtshow. Für den Beamer gibt es keinen Platz. Er projiziert widerwillig an die Decke. Zwischen Kamerateam, Zuschauer und Band gibt es teilweise weniger als ein paar Zentimeter Platz. Intimer geht’s wirklich nicht.
Die Atmosphäre ist, mit dem hellen Licht, vielleicht nicht die Beste. Aber Sound und Stimmung sind gut. Ob professionell oder privat, jeder zweite Anwesende hat eine Kamera vor dem Gesicht. Der Kamerakran streift nur im knappen Abstand über die Studiodecke. Monkey3 verlieren sich dabei in ihrem Spiel und überzeugen abermals mit vielen Titeln der neuen Platte Beyond The Black Sky. Schon fast schüchtern verlassen Monkey3 den kleinen Raum und kommen nur noch einmal für eine ungeplante Zugabe.

Vielen Dank nochmal für die Einladung und einen einzigartigen Abend!

Setlist

Camhell
One Zero Zero One
Last Moulinao
Black Maiden
Motorcycle Broer
Through The Desert
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Xub

Monkey3 - Hamburg 2011

Alle Bilder sind in den 101 Studios entstanden.
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